Die Mühlenbacher Schule pflegt seit Jahren ihre Lernpartnerschaften mit ausgewählten Betrieben. Foto: Störr

Jugendliche profitieren von Lernpartner- schaften mit ausgewählten Betrieben. 27 Schüler können pro Jahr Unternehmen erkunden.

Mühlenbach - Die Mühlenbacher Schule pflegt seit Jahren ihre Lernpartnerschaften mit ausgewählten Betrieben. Seit Beginn dieses Schuljahrs haben jetzt auch Hofstetter Hauptschüler und Steinacher Schüler die Möglichkeit dieses Berufsfindungsprozesses.

"Der Schwerpunkt in der Hauptschule Mühlenbach-Hofstetten wird auf das Finden eines Berufs gelegt, die Lernpartnerschaften sind dabei ganz wertvoll", sagt Mühlenbachs Schulleiter Stefan Benz. Für die Schüler bietet sich über das Kurswahlsystem die Möglichkeit, sich zwölf Wochen lang entweder an einer außerschulischen Lernpartnerschaft, dem Technik- oder dem HTW-Unterricht zu beteiligen.

"Damit haben pro Jahr 27 Schüler die Möglichkeit, eine Lernpartnerschaft im Mühlenbacher Rathaus, der Haslacher Tagespflege, der Großküche des Schwarzwaldwohnstifts, der Firma Benz oder der Biberacher Firma Hydro zu absolvieren", erklärt der Schulleiter.

27 Schüler können pro Jahr Betriebe erkunden

Was sich im Büro des Schulleiters gut anhört, wird bei einem Besuch der Schüler deutlich. In der Biberacher Firma Hydro bauen Julian und Marcel an einem elektronischen Würfel. Mit dem Lötkolben arbeiten sie vorsichtig auf Leiterplatten. Die Arbeitsanleitung erfolgt durch Azubi Nikolai Tolmatschew, der kurz vor den Abschlussprüfungen zum Mechatroniker steht. Es ist ein unkompliziertes Miteinander. Julian hat seine berufliche Zukunft schon fest im Blick. "Ich werde erst die zweijährige Berufsfachschule in Wolfach besuchen und anschließend eine Ausbildung zum Mechatroniker absolvieren", erklärt er. Marcel möchte lieber Industriemechaniker werden, erste Einblicke hatte er in der Lehrwerkstatt der Haslacher Firma Benz bekommen. Seitens des Arbeitsamts betont Berufsberater Manfred Eisenmann: "Solche Aktivitäten können nur begrüßt werden, weil die Schüler schon während ihrer Schulzeit über einen längeren Zeitraum in die Abläufe der realen Arbeitswelt einbezogen werden."

In der Haslacher Firma Benz sind aus der engen Zusammenarbeit mit der Mühlenbacher Schule bereits vier Auszubildende direkt nach dem Hauptschulabschluss eingestellt worden und zwei Schüler, nachdem sie eine vorbereitende Berufsfachschule besucht hatten.

Am Ende werden Philipp (Steinach), Kevin (Mühlenbach), Marcel und David (Hofstetten) ein "Mensch ärgere dich nicht"-Spiel aus Metall angefertigt haben und dafür von der Theorie über die Rohteile bis zum fertigen Werkstück viele Arbeitsschritte absolviert haben.

Für David und Kevin kommt der Industriemechaniker durchaus als Ausbildung in Frage, allerdings sollen sie noch andere Lernpartnerschaften besuchen.

Auch Fevzije (Steinach) und Annalena (Hofstetten) sammeln erste berufliche Erfahrungen. Sie beschäftigen sich in der Haslacher Tagespflege mit den Senioren. Während Fevzije das Märchen vom Aschenputtel vorliest, würfelt Annalena beim "Mensch ärgere dich nicht". "Ich werde hier ein bisschen behandelt, als wenn ich vielleicht die Enkeltochter wäre", resümiert Fevzije und lacht. Den Mädchen macht die Zeit bei den Senioren viel Spaß und sie können sich beide gut vorstellen, ihren beruflichen Weg in diese Richtung einzuschlagen. "Für unsere Schüler sind diese Einblicke ein Gewinn. Selbst, wenn sie vielleicht merken, dass ihnen der Beruf überhaupt nicht liegt", erklärt Schulleiterin Silke Geßner seitens des Steinacher SBBZ.