Nicht nur im Industriegebiet West, auch auf dem Flughafengelände gibt es noch kein Breitbandnetz. Foto: Büttner

Unternehmen fordern rasche Verbesserungen. Schneller Surfen bis Ende 2017.

Lahr - Viele Unternehmen ärgern sich über die langsame Internetverbindung. Jetzt könnte es jedoch mit dem Breitbandausbau vorangehen. Die Telekom machte entsprechende Zugeständnisse.

Am Schreibtisch gehört dieses Szenario zu den nervtötendsten: Die Internetseite lädt und lädt, doch der angeforderte Inhalt will partout nicht auf dem Bildschirm erscheinen. Im Lahrer Industriegebiet West und am Flugplatz gehört das zum Arbeitsalltag. Denn hier fehlt das Breitbandnetz. Surfen ist nur mit einer Geschwindigkeit von 2 MBit pro Sekunde möglich – genau wie in den Stadtteilen Sulz, Hugsweier, Kippenheimweiler oder Reichenbach. Laut Stadtverwaltung ist es aber für viele Unternehmen nötig, dass Daten mit mindestens 16 MBit ausgetauscht werden.

Doch neuerdings keimt Hoffnung. Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller sagte der Lahrer Werbegemeinschaft am Montag, dass die Telekom einen Ausbau des Breitbandnetzes angekündigt habe. Die Telekom selbst teilte auf Anfrage unserer Zeitung mit, sie habe der Stadt zugesagt, das "Ortsnetz bis Ende 2017 auf eigene Kosten mit Breitband zu versorgen". Das Vorhaben werde zu einem späteren Zeitpunkt konkretisiert. Ob diese Pläne das Industriegebiet West einschließen, ließ sich bisher nicht in Erfahrung bringen.

Die neuen Telekom-Informationen kommen dem Ergebnis eines Gutachtens zuvor, das die Stadt Lahr im Februar vergangenen Jahres für 10 000 Euro in Auftrag gegeben hatte. Dieses soll den Bedarf an schnellem Internet in Lahr in Form einer Prioritätenliste darstellen – und so den Druck auf die Telekom erhöhen. Die Ergebnisse würden der Öffentlichkeit bis spätestens Ende Februar mitgeteilt, sagte der Wirtschaftsförderer der Stadt, Jochen Siegele. In jedem Fall hat die Telekom jetzt noch vor Veröffentlichung des Gutachtens Zugeständnisse gemacht.

Jochen Müller, Geschäftsführer der "Badische Offsetdruck Lahr GmbH", hat dennoch wenig Hoffnung, dass das Breitbandnetz eines Tages das Industriegebiet West erreicht – und damit sein Unternehmen. "Wir sind hier draußen in der Prärie", sagt er. Für die Telekom gehe bei der relativ geringen Dichte an Unternehmen in dieser Lage die Kosten-Nutzen-Rechnung schlicht nicht auf. "Wir sind unterdessen auf Funktechnik umgestiegen", berichtet er. Über eine Richtantenne auf dem Dach würden die Daten an einen der Funkmasten auf dem Schutterlindenberg geschickt, von wo aus sie ins Internet eingespeist würden. Über die 2 MBit-Internetverbindung seien die großen Datenmengen nicht zu verschicken, die für sein Druckunternehmen anfielen.

Ralf Leser, Sprecher der "Arbeitsgemeinschaft Lahrer mittelständische Industrieunternehmen" (Almi), hält den Breitbandausbau für "sehr wichtig". "Wir fordern, dass ein Konzept auf den Tisch kommt, das klarstellt, wie der Ausbau vonstatten gehen soll", sagt er und fügt hinzu, dass er sich dann auch eine zügige Umsetzung wünsche. "Mehrere Jahre wollen wir nicht mehr darauf warten." Eine Umfrage unter den 30 Unternehmen, die sich zur "Almi" zusammengeschlossen haben, werde Ende Februar veröffentlicht. Darin wird es auch um das Thema Breitbandnetz gehen.