Naturschutzbund muss 200.000 Euro aufbringen. Foto: Breuer

Hohe Kosten: Naturschutzbund muss für Maßnahme 200.000 Euro aufbringen. Entscheidung bei Mitgliederversammlung im Frühjahr.

Lahr - Dem Naturschutzbund stehen hohe Kosten ins Haus. Der Hohbergsee soll entschlammt werden. Die Kosten werden auf 200 000 Euro geschätzt. Bei der Mitgliederversammlung im Frühjahr soll über die Ausgaben entschieden werden.

Lahr. Er ist ein Kleinod inmitten der Stadt und eines der wertvollsten Amphibiengewässer Süddeutschlands und anerkanntes flächenhaftes Naturdenkmal: der Hohbergsee. Doch der droht zu verlanden. Herabfallendes Laub und absterbende Wasserpflanzen haben im Lauf der rund 100 Jahre, die seit der Anlage des Gewässers vergangen sind, zu einer dicken Schlammschicht geführt. Mittlerweile misst der See nur noch zwischen 1,50 Meter und 80 Zentimeter Tiefe und davon nimmt der Schlamm bereits 50 Prozent ein. "Wenn wir jetzt nichts unternehmen, trocknet der See sukzessive aus, und wir verlieren eine hohe Population an Erdkröten und Grasfröschen", sagen Vorsitzender Udo Baum und Walter Caroli, der bei dem Projekt die Federführung übernommen hat. Die rund 12 000 Amphibien umzusiedeln, funktioniere nicht, erklären die beiden Naturschützer. "Die kehren immer wieder an ihren Geburtsort zurück, um dort zu laichen. Ansonsten leben die Tiere im angrenzenden Wald", so Baum und Caroli.

Seit 1994 ist der Hohbergsee im Besitz des Nabu. Seither wurde auch schon an der Qualität des Gewässers gearbeitet. Der Einlauf war verstopft, die Sauerstoffzufuhr dadurch unterbrochen gewesen. Es habe die Gefahr bestanden, dass das Wasser "kippen" würde, berichtet Baum.

Schwimmbagger wird eingesetzt

2011/12 seien auch schon einmal 300 Kubikmeter Schlamm entfernt worden. "Da haben wir erste Erfahrungen gesammelt und gesehen, dass es technisch nicht einfach zu bewerkstelligen ist." Ein Schwimmbagger muss auf den See gesetzt werden, der den Schlamm vom Grund holt. Per Lastkahn wird das Material ans Ufer gebracht und durch eine Presse vom Restwasser befreit. "Normalerweise könnte man den Schlamm danach auf Feldern ausbringen", weiß Caroli. Doch der Schlamm weist eine leichte Bleibelastung aus. Deshalb wird er auf die Deponie zur Entsorgung gefahren.

Die Laubbäume, die direkt am Ufer gestanden haben und deren Laub mit zur Verschlammung beigetragen hat, wurden am Donnerstag gefällt. Ein erster Schritt ist gemacht.

Das Fachbüro Spang, Fischer und Natzschka aus Walldorf hat ein Gutachten über die Entschlammung erstellt und die Ausschreibung, die in den nächsten Tagen rausgehen soll, übernommen. Der Beginn der Arbeiten ist für Ende des Jahres geplant.

Mit den Kosten wird der Verein aber nicht alleine gelassen. Das Land hat bereits 57.000 Euro Zuschuss zugesagt, E-Werk Mittelbaden, Volksbank und Sparkasse steigen ebenfalls ins Boot. Eines, das macht Caroli klar, ist jedoch sicher. Sollten die Kosten die 200.000 Euro-Grenze überschreiten, wird die Aktion nicht stattfinden können.

Info: Geschichte

Der Hohbergsee geht auf vor etwa 100 Jahren stattgefundene Grabungen einer in der Nähe befindlichen Ziegelfabrik zurück, die Lehm benötigte. Später wurde der entstandene Teich zu einem See für die Gäste des angrenzenden Hotels ausgebaut, die dort mit Booten fahren konnten. Auf der Insel habe sogar ein Pavillon gestanden, weiß Caroli. Heute reiche eine Tiefe von ein bis eineinhalb Meter für das Laichgewässer vollkommen aus, meinen die Nabu-Vertreter, denn das Gewässer sei weder für Boote noch für Schwimmer gedacht, sondern rein für den Naturschutz.