Voller Einsatz war am Samstagabend gefragt – nicht nur von den Spielern auf dem Rasen, sondern auch bei den Fans auf dem Rathausplatz. Foto: Baublies

1600 Zuschauer beim Public Viewing auf dem Rathausplatz. "Absolut friedlicher Verlauf".

Lahr - 1600 Fußballbegeisterte haben am Samstag auf dem Rathausplatz mit der deutschen Elf mitgefiebert. Während sich die Freude der Fans nach dem 2:2 gegen Ghana in Grenzen hielt, zeigte sich die Polizei sehr zufrieden mit dem Verlauf des Abends.

Felix Neulinger, Einsatzleiter der Beamten, die sich in Uniform und in Zivil unter die Zuschauer gemischt hatten, sprach nach dem Abpfiff von einem "absolut friedlichen Verlauf". Da es keinen Sieg zu feiern gab, sollten auch die Autokorsos nach dem Spiel in der Innenstadt ausbleiben.

Gegen 20 Uhr, eine Stunde vor Spielbeginn, begann sich der Rathausplatz allmählich zu füllen. Die insgesamt 200 Plätze vor der "Cappuccino Bar" waren bereits besetzt. Genauso verhielt es sich beim "Zarko" in der Schillerstraße. 160 Zuschauer fieberten dort dem zweiten Vorrundenspiel entgegen. Der Platz vor dem "Wolkenkratzer" in der Marktstraße war am Abend fußballfreie Zone.

Nadine Lemke von Karo-Events, dem Veranstalter des Public Viewings auf dem Rathausplatz, hoffte kurz vor Anpfiff auf 3000 Besucher. Die Zahl wurde nicht erreicht: Neulinger sprach in der Halbzeitpause von rund 1600 Zuschauern.

Doch die, die gekommen waren, zeigten, was echte Fans sind: Dem kollektiven Jubel nach dem 1:0 folgte wenige Minuten später die Ernüchterung und blankes Entsetzen durch den schnellen Ausgleich der Afrikaner. Damit nicht genug: Die Mannschaft Ghanas ging in Führung – zum Leidwesen der Lahrer Fans. Das Bangen und Zittern endete erst mit dem Abpfiff. So recht zufrieden war nach dem Remis wohl keiner der Zuschauer.

Die zwölf Beamten der Polizei, die 25 Mann von CDS-Sicherheitsdienst und die sechs Einsatzkräfte des DRK hatten – neben der Spannung, die die Übertragung bot – einen ruhigen Abend. Nicht so der Moderator des Abends: Norbert Großklaus, im Hauptberuf evangelischer Pfarrer aus Offenburg, hatte in der ersten Hälfte nicht viel zu kommentieren. Aber dann, nach dem Seitenwechsel tauchten er und alle anderen Fans ein – in ein Wechselbad der Gefühle.

Die Polizisten, die sich in Erwartung fröhlicher, lärmender Anhänger mitsamt vieler hupender Fahrzeuge bereits vor Spielende am Alten Rathaus postiert hatten, beobachteten lediglich einige Heimkehrer, die über den Urteilsplatz schlichen. Dort verklang dann trotzig noch einmal ein Laut einer Vuvuzela. Sie quäkte eindeutig in Moll. Aber: Für einen Abgesang auf die deutsche Nationalmannschaft ist es selbstredend zu früh. Ein Unentschieden am Donnerstag gegen die USA genügt der Mannschaft von Joachim Löw, um ins Achtelfinale einzuziehen. Zum Finale der Vorrunde werden sicher wieder zahlreiche hoffnungsfrohe Fans auf den Lahrer Rathausplatz pilgern.