Lahr - Was wird aus dem historischen Zugwaggon, in dem während der Landesgartenschau ein Jugendcafé untergebracht war? Die Stadt hat mehrere Standortvarianten in der Innenstadt untersucht und schlägt dem Gemeinderat nun den Rossplatz vor.

Leicht hat man sich bei der Verwaltung die Entscheidung nicht gemacht, was die "Endstation" des früheren SWEG-Waggons werden soll. Mit Absperrbändern und einer Art provisorischem Modell aus Holz und Stoff haben städtische Mitarbeiter vor Ort ausprobiert, wie der Waggon auf den Plätzen der Innenstadt wirken würde. Zuvor hatte der Jugendgemeinderat einen zentralen Standort für den Waggon gefordert. Das Problem daran ist, dass er mit seiner Länge von gut zwölf Metern und einer Breite von drei Metern recht wuchtig ist. Für diesen Klotz wäre nicht überall Platz, so die Verwaltung, die in der Vorlage für die Gemeinderatssitzung am Montag ihre Erkenntnisse aus den Standortuntersuchungen öffentlich macht:  

- Marktplatz: Der Marktplatz scheidet nach Ansicht der Stadt aus, weil dort der Wochenmarkt stattfindet und er die Bühne für die Chrysanthema aufnimmt. Auch aus gestalterischen Gründen wird der Standort nicht empfohlen, "weil die Proportionen nicht stimmig wären".   Sonnenplatz: Der Platz ist relativ klein und von historischen Gebäuden umgeben. Der große Waggon würde die Optik stören, daher hat die Stadt den Standort aussortiert.

 - Rathausplatz: Grundsätzlich könnte der Waggon dort aufgestellt werden, doch mit seiner Größe würde er zahlreiche andere Nutzungen des Platzes einschränken, ist man im Rathaus überzeugt.

 - Urteilsplatz: Der Platz ist 2008 neu konzipiert worden. Die damalige Maxime, einen weitgehend freien Platz zu schaffen, würde durch das Aufstellen des Waggons konterkariert. Aus gestalterischen Gründen will die Stadt ihn dort nicht haben. Auch das Sommerkino wäre dann dort nicht mehr möglich.

 - Rossplatz: "Ein Parkplatz für Pkw, weitestgehend ohne Aufenthaltsqualität und städtisches Leben" – so charakterisiert die Stadt den Rossplatz. Die Gestaltung sei aus den 1980er-Jahren und werde durch die darunterliegende Tiefgarage eingeschränkt, die größere Lüftungsbereiche benötigt. Die Verwaltung spricht sich dafür aus, den Waggon dort quer aufzustellen. "Das würde die Raumsituation großzügiger wirken lassen, als sie tatsächlich ist. Die Lüftungsbereiche im nördlichen Abschnitt können so gut integriert werden", heißt es in der Sitzungsvorlage. Es würde auch keine Konkurrenz zu anderen regelmäßigen Veranstaltungen geben, da die Fläche eben bisher als Parkplatz genutzt wird. Auch der Jugendgemeinderat hat sich bereits mehrheitlich für den Rossplatz ausgesprochen.

Im Rathaus hat man sich noch weitergehende Gedanken gemacht, wie der Platz am Ostrand der Innenstadt zusätzlich aufgewertet werden kann. So wird daran gedacht, dort ein öffentliches Kinderspielangebot zu realisieren. Ähnlich der Landesgartenschau könnten Sonnensegel im Sommer für Schatten sorgen. Außerdem könnten mittelhohe Pflanzbeete den Platz verschönern, hat man sich bei der Stadt überlegt.

Weitere Ideen für Nutzung von Waggon

Das Jugendcafé "Wildberry" entwickelte sich zu einem Erfolgsprojekt der Landesgartenschau. Unter Anleitung servierten 30 ehrenamtliche Jugendliche warme und kalte Getränke sowie Backwaren – so wurde der Zugwaggon mit seinen bis zu 40 Sitzplätzen zum beliebten Treffpunkt junger Leute. Bei der Stadt denkt man nun an eine künftige Nutzung als "Kulturwaggon". Demnach hält die Verwaltung unter anderem diese Nutzungen für möglich: Lesungen, Vorträge, Hauskonzerte, Ausstellungen, Beratungsgespräche, Jugendprojekte, Projekte für Schulklassen, Ferienangebote oder Sektempfänge von Gästen der Stadt.