Hoteliers wollen engere Kooperation mit dem Großraum Straßburg

Kehl (red/sad). In keiner Stadt im Ortenaukreis übernachten mehr Menschen als in Kehl. Das hat die Stadt mitgeteilt. Und: Sie bleiben auch noch länger als anderswo im Landkreis. Während die Aufenthaltsdauer der Gäste im Ortenaukreis von 2,6 Tagen 2009 auf 2,2 Tage im vergangenen Jahr zurückgegangen ist, verweilen Reisende in Kehl 2,3 Tage.

Die Bettenauslastung liegt in Kehl bei 33,6 Prozent, die Beherbergungsbetriebe im Ortenaukreis kommen auf 26,7 Prozent, berichtete San-dra Bequier, Tourismusbeauftragte des Landkreises. 221 928 Übernachtungen wurden im vergangenen Jahr in Kehl gezählt – in diesen Zahlen ist zwar der Campingplatz enthalten, nicht aber der Wohnmobilstellplatz beim Wasserturm, der seit seiner Erweiterung rund 11 400 Übernachtungen jährlich generiert.

Die Reisenden kommen am liebsten im Mai in die Grenzstadt

Im Yachthafen zählt der Nautic Club pro Jahr rund 600 Gastlieger, die Kehl weitere 1600 bis 2000 Übernachtungsgäste bescheren. Auch Beherbergungsbetriebe mit weniger als zehn Betten und Ferienwohnungen sind nicht in der Auflistung des Statistischen Landesamtes enthalten.

540 Ankünfte und 1150 der Übernachtungen in Kehl wurden im vergangenen Jahr von der Tourist-Information vermittelt, dazu kommen 300 Ankünfte und 450 Übernachtungen, die über das Internet generiert wurden. Für die Kehler Beherbergungsbetriebe bedeutete das einen Umsatz von 63 180 Euro. Die von den Mitarbeiterinnen der Tourist-Information erhobenen Zahlen zeigen, dass die Gäste am liebsten im Mai nach Kehl kommen, wie Antje Lenz von der Kehl Marketing berichtete.

Dass der Schwarzwald eine weltbekannte Marke ist, die in ihrer Bekanntheit gleich hinter der Ostsee und noch vor Bayern rangiert, stellte Ines Ganter von der Schwarzwald Tourismus Gesellschaft den Kehler Hoteliers vor und forderte sie auf, diesen Umstand zu nutzen: "Kehl gehört definitiv zur Ferienregion Schwarzwald", erklärte Ganter und löste damit bei den Kehlern Zweifel aus: Hoteliers, die sich bereits in Werbematerialien der Gesellschaft präsentiert hatten, konnten nicht über ein zusätzliches Gästeaufkommen berichten. Andere fürchteten, dass sie Touristen enttäuschen könnten, die mit der vermeintlichen Nähe zum Schwarzwald angelockt würden.

"Wir sehen Kehl eher am Fuße des Schwarzwalds und fühlen uns dem Großraum Straßburg zugehörig", fasste Lenz die Diskussion zusammen.

Interesse an einem Auftritt bei der CMT ist gering

Die Kehler Hoteliers denken eher darüber nach, sich unter dem Dach der Wirtschaftsregion Ortenau bei Messen wie der "Tourissimo" in Straßburg oder der "Offerta" in Karlsruhe zu präsentieren, als über die Schwarzwald Tourismus Gesellschaft Zugang zu der CMT in Stuttgart und Messen in London, Brüssel oder Paris zu erlangen.

Außerdem wünschen sie sich von der Tourist-Information eine stärkere Zusammenarbeit mit Straßburg. Wichtig wäre ihnen, dass Kehler Hotels auf Straßburger Internetseiten mit angeboten würden. Lenz sicherte zu, sich noch stärker als bisher um solche Kooperationen zu bemühen, dämpfte aber die Hoffnungen: "Jeder wirbt erst mal für sich selber – das tun wir ja auch."