Symbolfoto: Muratt Foto: Lahrer Zeitung

Grenzüberschreitende Burnout-Gruppe soll in Kehl gegründet werden

Von Lena Straub

Im Raum Kehl und Elsass ist der Bedarf zur Gründung einer Selbsthilfegruppe Burnout gestiegen. Das Amt für soziale und psychologische Dienste Ortenau strebt deshalb ein grenzüberschreitendes Projekt an.

Kehl/Offenburg. Auf Initiative einer Betroffenen soll im Raum Kehl/Elsass eine Gruppe für Menschen, die am Burnout-Syndrom leiden, gegründet werden. "Derzeit ist die Auswertung dafür noch am Laufen. Das wird noch den Januar über dauern. Danach beginnen wir mit der Auswertung und sehen wie viele sich dafür melden", erklärt Hector Sala, Mitarbeiter des Amts für soziale und psychologische Dienste beim Landratsamt in Offenburg.

Burnout kann beispielsweise Menschen treffen, die sich beruflich sehr stark engagieren und allmählich in eine Spirale der Überforderung hineingeraten (weitere Infos unten). In Offenburg gibt es bereits eine Burnout Selbsthilfegruppe für den Ortenaukreis. Je nach Bedarf würden Gruppen gegründet werden. Das sei nun in Kehl der Fall. "Eine Betroffene hat sich bei uns gemeldet, die sich nun bereit erklärt hat eine Gruppe zu gründen", so Sala.

Selbsthilfegruppen ersetzen ärztliche Behandlungen nicht

Nun würden weitere Treffen anstehen. "Das Amt für soziale und psychologische Dienste unterstützt dabei, dass die Interessierten zusammenfinden", erklärt der Mitarbeiter die Gründung einer Selbsthilfegruppe. Auf Wunsch würde das Landratsamt auch anbieten, die ersten Treffen zu moderieren. Danach würde es aber den Teilnehmern überlassen, allerdings sei man weiter begleitend aktiv und diene als Ansprechpartner.

Wichtig sei dabei, dass die Selbsthilfegruppe "keine ärztliche, medikamentöse oder therapeutische Behandlung ersetzen" kann. Darauf weist auch die Selbsthilfegruppe aus Offenburg hin. Vom Burnout-Syndrom betroffene Menschen benötigen professionelle Unterstützung, teilt das Landratsamt mit. Reiche in der Anfangsphase oft noch eine ausgedehnte Erholung, bleibe im fortgeschrittenen Stadium oft nur die psychotherapeutische Begleitung oder eine stationäre Behandlung. Es gehe darum, die eigene Leistungsfähigkeit wieder besser einschätzen zu lernen und Lebenskonzepte neu zu überdenken. Flankierend könne der Austausch in einer Selbsthilfegruppe förderlich sein. "Der Rückhalt, das gegenseitige Verständnis und die offenen Gespräche sollen Mut machen und Kraft geben", heißt es in der Ankündigung zur Gründung der Gruppe.

Diese wird ihre Treffen in Kehl abhalten. Neu sei dabei, dass man sich bewusst für ein grenzüberschreitendes Miteinander entschieden hat. Interessierte erhalten Informationen zur geplanten Gruppe bei der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen unter der Telefonnummer 0781/8 05 97 71.

INFO:

Was ist Burnout? Das Burnout-Syndrom ist eine immer häufiger vorkommende Erkrankung, teilt die Burnout-Selbsthilfegruppe Offenburg mit. Es entwickelt sich oft über Jahre und kann in allen sozialen Gruppen und Berufen auftreten. Früheres Engagement endet durch dauernden Leistungsdruck und Überforderung (Distress) in einem Zustand des völligen "ausgebrannt sein" (burn out). Als Folge kann es zu längerer Arbeitsunfähigkeit bis zu voller Erwerbsunfähigkeit führen. Im gleichen Maße, in dem der Beruf und die Arbeit zum hauptsächlichen Lebensinhalt werden, werden eigene Bedürfnisse immer mehr an den Rand gedrängt und soziale Kontakte vernachlässigt. Die Fähigkeit, sich zu erholen, geht verloren. Die Folgen reichen von chronischer Erschöpfung, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen bis hin zu Vereinsamung und Depressionen. Auch die Krankenkassen informieren über Prävention- und Behandlungsmöglichkeiten.