Bernhard Steinhoff (Zweiter von links, Ärztlicher Direktor des Epilepsiezentrums Kork) und Anne-Sophie Wendling (Psychologin an der Epilepsieklink für Erwachsene in Kork) nahmen ihre Auszeichnung von Thomas Mayer (links, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie), Günter Krämer (Zweiter von rechts, Vorsitzender der Schweizerischen Liga gegen Epilepsie) und Florian Hummel (UCB) entgegen. Foto: Diakonie

Experten aus Kehl werden für vergleichende Forschung auf dem Gebiet der operativen Epilepsietherapie ausgezeichnet.

Kehl-Kork - Für ihre vergleichende Forschung auf dem Gebiet der operativen Epilepsietherapie sind Anne-Sophie Wendling und Bernhard Steinhoff vom Epilepsiezentrum in Kehl-Kork mit dem Alfred-Hauptmann-Preis ausgezeichnet worden. Die beiden bekamen den mit 10 000 Euro dotierten Preis auf der neunten Dreiländertagung in Dresden stellvertretend für eine Multiautorengruppe aus Kehl-Kork, Straßburg und Freiburg überreicht.

Der renommierte Preis wird von der deutschen und der österreichischen Gesellschaft für Epileptologie und durch die Schweizerische Liga gegen Epilepsie verliehen. Er ist nach dem deutschen Neurologen und Psychiater Alfred Hauptmann benannt und wird alle zwei Jahre für die beste wissenschaftliche Arbeit aus dem deutschsprachigen Raum auf dem Gebiet der experimentellen und klinischen Epileptologie vergeben.

Die Publikationen widmeten sich den Ergebnissen epilepsiechirurgischer Eingriffe am Schläfenlappen. Sie sind ein Ergebnis der grenzüberschreitenden wissenschaftlichen und klinischen Zusammenarbeit mit der Universität Straßburg. In deren Abteilung für Neurologie wurden über viele Jahre hinweg Schläfenlappenoperationen bei bestimmten Patienten aus operationstechnischen Gründen anders vorgenommen als im Neurozentrum der Universität Freiburg, einem Kooperationspartner des Epilepsiezentrums Kork. Dies eröffnete die Chance, unabhängig von individuellen Krankheitsverläufen, Aussagen zur Wirksamkeit und Verträglichkeit der beiden Operationsmethoden zu treffen.

Die Autoren zeigten, dass die etwas großzügigere französische Operationsmethode zu etwas höheren, aber nicht signifikant höheren Quoten an Anfallsfreiheit führte. Dem gegenüber ließ die enger umschriebene Operationsweise der Freiburger in Teilaspekten bessere neuropsychologische Ergebnisse nach der Operation zu. Vor allem die methodische Herangehensweise war für die lange diskutierte Frage neu und jetzt ein Grund für die Auszeichnung durch die drei deutschsprachigen Sektionen der Internationalen Liga gegen Epilepsie.