Verbraucherschutz ist vor der Wahl ein wichtiges Thema. Bei einem Besuch im ZEV in Kehl machten sich die Europapolitiker ein Bild von der Arbeit. Foto: Littmann

Europapolitiker besuchen Europäisches Verbraucherschutzzentrum.

Kehl - Vor der anstehenden Europawahl gehört der Verbraucherschutz zu den Themen, die Menschen in ganz Europa beschäftigen. Dass in diesem Zusammenhang der Arbeit des Zentrums für Europäischen Verbraucherschutz (ZEV) in Kehl eine besondere Bedeutung zukommt, war Gegenstand eines Gesprächs zwischen den Grünen-Landtagsabgeordneten Josha Frey, Thomas Marwein, dem Kreisvorsitzenden der Grünen in der Ortenau, Jürgen Fischer, und der Leitung des ZEV.

Wie wichtig dieses deutsch-französische Zentrum für die Region, aber auch für beide Länder sei, erkenne man daran, dass Frankreich akzeptiert habe, dass dort unter anderem das Europäische Verbraucherzentrum Frankreich untergebracht ist – auf deutschem Boden, was für das eher zentralistisch ausgerichtete Frankreich keine Selbstverständlichkeit ist, wie Martine Mérigeau, Vorstand des ZEV, betonte.

Unter dem Dach des ZEV arbeiten mehrere Dienste Hand in Hand – die Europäischen Verbraucherzentren Deutschland und Frankreich, der "Online-Schlichter" für mehrere Bundesländer und verschiedene Projekte unter anderem das Jugendprojekt "Verbraucherschutz macht Schule am Oberrhein". Die Arbeit dieser Verbraucherschutz-Einrichtung in Kehl umfasst sowohl die konkrete Fallbearbeitung (70 000 Anfragen alleine im Jahr 2013), als auch die Information und Sensibilisierung der deutschen und französischen Verbraucher. Laut Mérigeau greifen auch die europäischen Institutionen oft auf die Expertise des ZEV zurück, wenn das Thema auf europäischer Ebene behandelt wird. Gemeinsames Ziel aller dieser Dienste sei der Schutz der Verbraucher im europäischen Binnenmarkt.

Die Leitung des ZEV appellierte an die Landtagsabgeordneten, die Arbeit des ZEV auf politischer Ebene zu unterstützen und dabei zu helfen, dass das ZEV nach den selben Kriterien behandelt werde wie andere grenzüberschreitende Einrichtungen. "Im Grunde wäre es gut", so Mérigeau, "wenn alle grenzüberschreitenden Stellen nach gleichen Vorgaben gefördert und geprüft werden."

Die Landtagsabgeordneten zeigten sich besonders von dem Jugendprojekt "Verbraucherschutz macht Schule am Oberrhein" beeindruckt. "Gerade Projekte mit Jugendbezug sind in Baden-Württemberg besonders wichtig", sagte Josha Frey, "es wäre schön, wenn dieses wichtige Projekt nachhaltig weitergeführt werden könnte."

Neben der finanziellen ist aber auch die politische Unterstützung der Arbeit des ZEV wichtig. So soll 2015 entschieden werden, wo die nationale deutsche Auffangschlichtungsstelle eingerichtet werden soll. Vieles spricht dafür, diese Funktion auch beim Online-Schlichter anzusiedeln, der bereits für 37 Millionen Menschen genau diese Arbeit leistet. Mit großen Erfolg, wie Online-Schlichter Felix Braun aufzeigte. "Unsere Lösungsquote liegt momentan knapp über 70 Prozent, die wir im Sinne der Verbraucher außergerichtlich lösen konnten."