Hornberg ist seit 1972 Erholungsort. Eine weitere Zertifizierung zum Luftkurort ist nach Ansicht von Bürgermeister Siegfried Scheffold allein schon wegen der Kosten eher unnötig. Foto: Gräff Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Titel Luftkurort für die Stadt Hornberg ist zu teuer / Geld soll in sichtbare Projekte fließen

Von Eckhard Gräff

Hornberg. Der Erholungsort Hornberg als Luftkurort? Dieses Thema ist nicht neu, die Umsetzung wird aber wohl auch weiterhin auf sich warten lassen. Der Grund: Das Prozedere kostet sehr viel Geld.

Rückblick: Am 3. Juli 2006 feierte die Stadt Hornberg die Einweihung des Hornbergtunnels. Da war tiefes Durchatmen bei den Einwohnern angesagt. Denn der unerträglich gewordene Gestank von Autoabgasen war endlich raus aus der Innenstadt.

"Die Luft hier in der Innenstadt ist spürbar besser geworden", zitierte der Schwarzwälder Bote damals viele Einwohner. Natürlich wollte die bislang feinstaubgeplagte Stadt das auch künftig in dem Titel "Luftkurort" bestätigt wissen. So jedenfalls der Wunsch von Bürgern und auch einigen Hornberger Gemeinderäten.

So regte der damalige Stadtrat Hans-Peter Zühlke in der Gemeinderatssitzung Mitte Juli an, die Stadtverwaltung solle sich "nach nach der jetzt erfolgten Tunnelfreigabe doch wieder um das Prädikat ›Luftkurort‹ bemühen".

Bürgermeister Siegfried Scheffold hielt dieses Anliegen damals für "zu verfrüht, weil zur Prädikatisierung neben guter Luft auch Ambiente gehört, und das wird ja nun erst noch geschaffen". Und wie sieht es heute aus? Das Ambiente ist geschaffen: So hat die Innenstadt durch ihren Umbau insgesamt und der Errichtung des Bärenplatzes insbesondere nur gewonnen. Demnächst bietet die Stadt mit dem "Hornberger-Schießen-Weg" zudem eine weitere Attraktion an.

"Durch die Umgehung hat sich die Luftqualität so sehr verbessert, dass wir hier auf jedenfall gute Luft haben", betont denn auch Bürgermeister Siegfried Scheffold. Im Gespräch mit dem SchwaBo reagiert der Rathauschef beim Thema "Luftkurort" aber auch weiterhin zurückhaltend. Seit 7. Januar 1972 darf die Stadt das Prädikat "staatlich anerkannter Erholungsort" führen. Dieses wird laut Gesetz an Ortschaften vergeben, deren Luft und Klima laut einem Gutachten "Eigenschaften aufweisen, die der Erholung förderlich sind".

Und beim Luftkurort? Da ändert sich nicht viel: "Es wird an Ortschaften vergeben, deren Luft und Klima laut einem Gutachten Eigenschaften aufweisen, die für Erholung und Gesundheit förderlich sind".

Braucht Hornberg dann überhaupt diese Bezeichnung? "Eigentlich nicht", sagt Scheffold. Um an diesen Titel zu kommen, muss nämlich unter anderem auch ein meteorologisches Gutachen erstellt werden. "Und das allein kostet schon mehrere 10 000 Euro", so Scheffold. Und die Zertifizierung muss dann regelmäßig neu beantragt werden, natürlich mit Kosten.

Dass für Hornberg diese Auszeichnung in wirtschaftlicher oder touristischer Hinsicht eine große Rolle spielen könnte, glaubt Scheffold nicht: "Ich denke, wir setzten da andere Prioritäten und haben derzeit Projekte, in denen wir das Geld investieren. In Dinge, die dann vom Touristen auch wahrgenommen werden."

Beispiele seien der Umbau der Schloßanlage, die geplante Greifvogelwarte oder andere Investitionen, "von denen alle greifbar etwas haben". Und das, so Scheffold, locke mit Sicherheit auch Besucher in die Stadt. Und die habe ja schließlich staatlich anerkannten Erholungswert.