In welche Richtung geht es mit der Werkrealschule in Hornberg? Die Stadt will um ihren Erhalt kämpfen. Foto: Gräff

Werkrealschule: Geforderte Mindestzahl zweimal nicht erreicht. Hornberg schreibt Brief an Oberschulamt.

Hornberg - Der Gemeinderat und die Verwaltung wollen um den Erhalt ihrer Werkrealschule in Hornberg kämpfen. Dies machten Sprecher aller Fraktionen sowie Bürgermeister Siegfried Scheffold in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Mittwoch deutlich. In einem Schreiben an das Staatliche Schulamt Offenburg vom 2. Dezember, welches die Verwaltung auch der Landtagsabgeordneten der Grünen, Sandra Boser, zugeleitet hat, wird betont, dass "die Stadt Hornberg die Werkrealschule der Wilhelm-Hausenstein-Schule auf jeden Fall weiterführen" will.

Hintergrund ist ein Brief des Schulamts vom 17. November, dass die Wilhelm-Hausenstein-Schule im Schuljahr 2015/16 mit nur zwölf Schülern eine Eingangsklasse bilden konnte.

Geforderte Mindestzahl zweimal nicht erreicht

"Damit wurde die gesetzlich geforderte Mindestzahl von 16 Schülern im zweiten Jahr in Folge nicht mehr erreicht", heißt es aus Offenburg. Scheffold verweist in seinem Antwortschreiben jedoch darauf, dass die Werkrealschule in Oberwolfach im Schuljahr 2015/16 keine fünfte Klasse mehr gebildet hat. "Nach dem Zusammenschluss der Werkrealschulen Hausach und Wolfach zur Gemeinschaftsschule mit Standort Hausach bietet der Schulstandort Hornberg die einzige Werkrealschule in der Raumschaft", nennt Scheffold Gründe und betont, dass bei einer Aufhebung Hornberg die einzige Stadt im Ortenaukreis ohne Sekundarstufe wäre."

Die neue Gemeinschaftsschule ist nach Ansicht Scheffolds dreizügig voll ausgelastet: "Wir stellen daher ernsthaft in Frage, ob die Gemeinschaftsschule unsere Schüler zusätzlich aufnehmen und in dieser Situation diese Integrationsleistung erbringen kann." Hornberg hat überproportional viele Flüchtlinge. Deren Kinder besuchen sowohl die Grund- als auch die Werkrealschule.

"In der Sprachförderung sind wir daher sehr stark aufgestellt", betonte denn auch Schulleiterin Silke Moser in der Gemeinderatssitzung. Zudem ist mit steigenden Flüchtlingszahlen auch in Hornberg zu rechnen. "Das heißt für uns auch steigende Schülerzahlen in der Werkrealschule." Scheffold sieht hier eine Sondersituation: "Es ist davon auszugehen, dass es kurzfristig zu starken Veränderungen der Schülerzahlen kommen kann."

Falls die Schulverwaltung dem Erhalt der Werkrealschule in Hornberg nicht zustimmen sollte, will die Stadt auf eine regionale Schulentwicklung setzen. Dazu muss sie im Vorfeld ein entsprechendes Gebiet benennen, welches dann auf die Kommunen Gutach, Hausach sowie Hornberg, Oberwolfach und Wolfach konzentriert werden soll. In weiteren Verfahrensschritten müsste der Gemeinderat einen entsprechenden formellen Beschluss fassen, dann kämen die verschiedenen Schul-Fachgremien sowie die vom Antrag berührten Gemeinden zu Wort.

Als letzter Schritt müsste ein schriftlicher Antrag über das staatliche Schulamt an das Regierungspräsidium Freiburg erfolgen. Der Gemeinderat stimmte diesem Vorgehen geschlossen zu. "Wir müssen für den Erhalt unserer Werkrealschule kämpfen", war man sich fraktionsübergreifend einig.

Markus Baumann (Freie Wähler) wollte wissen, was es kostet, die Schule am Leben zu erhalten und schlug zudem vor, die Schule besser zu vermarkten. "Finanziell hält sich das sehr im Rahmen", informierte Bürgermeister Scheffold. Pro Schüler und Jahr zahle das Land 1300 Euro Zuschuss: "Das Geld würde uns dann fehlen." Scheffold machte nochmals deutlich, dass er kein Verständnis dafür habe, wenn die Schule geschlossen werde: "Wir haben entsprechendes Lehrerpotenzial, wir haben die Ressourcen, namhafte Firmen und Gewerbebetriebe, die Auszubildende benötigen, das kann und darf einfach nicht passieren."

Die Wilhelm-Hausenstein-Werkrealschule hat derzeit 53 Schüler in fünf Klassen. 47 Prozent davon haben einen Migrationshintergrund. Der Ausländeranteil an Grund- und Werkrealschule liegt bei aktuell 43 Prozent.