Die Mitglieder der Bürgerinitiative und weitere Helfer – hier beim Streichen des großen Schwimmbeckens – haben 1779 Arbeitsstunden in "ihr" Freibad investiert. Archivfotos: Gebauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Freibadsanierung: Bürgerinitiative zieht eine erfolgreiche Bilanz / Lob an Stadt und Gemeinderat

Von Eckhard Gräff

Lautstark meldet sich im Frühjahr 2013 eine Bürgerinitiative zu Wort mit der Forderung, das Freibad zu erhalten. Den deutlichen Worten folgten bald engagierte Arbeitseinsätze der BI sowie viele Gespräche mit Verwaltung und Gemeinderat. Heute, 2016, ist das Ziel erreicht.

Hornberg. "Wir können mehr als zufrieden sein", ziehen Hans-Peter Hirschbühl und Uwe Davidsen im Gespräch mit dem SchwaBo Bilanz. Denn die BI hat ihr Ziel erreicht: "Das Hornberger Freibad wird erhalten, saniert und in seiner Ausstattung sogar noch verbessert." Das sah vor drei Jahren noch anders aus.

Rückblick: Nachdem Anfang 2013 der Flyer mit dem geplanten Kinzigtalbad in Hausach in den Briefkästen der Hornberger liegt, finden das die Meisten erst einmal gut. Dann jedoch kommen Zahlen zur Sprache, die aufhorchen lassen: 250 000 Euro soll Hornberg zu dem Projekt beisteuern, dazu rund 20 000 Euro jährlich an Unterhaltungskosten.

"Gleichzeitig kristallisiert sich bei unserem Freibad heraus, dass es wohl beim nächsten technischen Störfall geschlossen wird", erinnert sich Hans-Peter Hirschbühl. Das motiviert ihn und Uwe Davidsen, am 10. April die öffentliche Gemeinderatssitzung zu besuchen, wo das Thema "Freibad" auf der Tagesordnung steht.

Angst vor Schließung

"Zur großen Überraschung wurde der Tagesordnungspunkt vertagt", sagt Hirschbühl. Das gefiel niemandem der Zuhörer. Wieder geht die Angst in Hornberg um, dass das Freibad über kurz oder lang geschlossen wird.

Es gab zwar Sanierungspläne, aber die Kosten von rund 3,6 Millionen Euro waren für Hornberg nicht zu stemmen. "Die neugegründete ›Initiative von Bürgern für Hornberg‹ trat am 22. April beim Kommunalpolitischen Abend der CDU im "Krokodil" das erste Mal in Erscheinung", erzählt Hirschbühl, denn: "Wir Hornberger befürchteten, dass in finanziell klammen Zeiten das eigene Bad zur Disposition stehen könnte, während die Kommune ihren vertraglichen Pflichten in Hausach nachkommen muss."

An diesem Abend kam auch die Forderung nach einem Bürgerentscheid auf. Die BI bekam in Marion Heinzmann und Tommy Reinbold weitere Mitstreiter. Nach dem Hornberger Bürgerentscheid am 21. Juli war die BI gefordert, aktiv zu werden. Und das tat sie auch – und zwar sehr erfolgreich.

Vorschlag kostet nichts

"Wir haben das Architektenbüro ›Fritz-Planung‹ gewinnen können, und die haben uns – übrigens kostenlos – einen Sanierungsvorschlag für 1,6 Millionen Euro ausgearbeitet", ziehen Hans-Peter Hirschbühl und Uwe Davidsen nicht ohne Stolz Bilanz.

Das Besondere: Das Schwimmbecken wird mit Edelstahl ausgekleidet, und die jährlichen Unterhaltungskosten für die Stadt werden den Planungen nach sinken. Jetzt wurde das Ziel anvisiert, Stadtrat und Bürgermeister für den Plan zu begeistern und zu gewinnen.

Auch das ist der BI gelungen: "Bürgermeister Scheffold hat sich in kürzester Zeit fachlich in die Materie eingearbeitet", zollt Hirschbühl der Verwaltung und auch dem Gemeinderat höchstes Lob. Aus anfänglichem Misstrauen wurde schließlich eine "super gute Zusammenarbeit". "Wir haben uns gefunden und auf einer Linie etwas ganz Tolles entwickelt."

Neben den Planungen setzt sich die BI aber auch aktiv für die Verschönerung des Freibads ein: "In den dreieinhalb Jahren haben wir 1779 Arbeitsstunden investiert", rechnet Hirschbühl vor.

Beeindruckt hat ihn die Unterstützung der Hornberger bei den Arbeitseinsätzen: "Bürger und Firmen haben uns unterstützt, entweder aktiv oder durch Geld- oder Essensspenden. Auch Fachleute wie Maler oder Steinmetze haben sich in ihrer knappen Freizeit engagiert. "Und der Sponsorenlauf der Realschule Triberg für unser Freibad war großartig, 600 Euro kamen da zusammen", zeigt sich Hirschbühl begeistert.

Und wie geht es mit der BI dann weiter? "Unsere Arbeit ist getan, wir haben das erreicht, was wir alle wollten, nämlich eine Hornberger Attraktion erhalten", zieht Hirschbühl Bilanz. Darum wird die Bürgerinitiative demnächst ihre Arbeit beenden und sich auflösen.

"Geplant ist dann die Gründung eines Freundeskreises Schwimmbad Hornberg oder ähnlich", schaut Hans-Peter Hirschbühl in die Zukunft. Das Ziel soll sein, Sponsoren zu finden, damit das Freibad nach der Sanierung durch Attraktionen noch weiter aufgewertet werden kann.

Objekt bleibt bei Stadt

"Das Objekt bleibt natürlich Sache der Stadt, aber wir möchten unterstützend aktiv werden", sagt Hirschbühl. Spannend wird es für die BI noch mal in der Gemeinderatssitzung am 3. August. Dann wird entschieden, ob das Bad so, wie gemeinsam von Stadt und BI geplant, saniert wird. "Wir gehen aber davon aus, dass der einstimmig akzeptiert wird", sind sich Hans-Peter Hirschbühl und Uwe Davidsen sicher. Erst dann können sie ganz sicher sein: "Der Einsatz hat sich gelohnt." Eines liegt beiden aber noch am Herzen: "Wir sind nie gegen das Kinzigtalbad gewesen, sondern haben nur dafür gekämpft, dass unser Freibad erhalten bleibt, das möchten wir klarstellen", betonen sie.