Der Schalter links im Bild hat bald ausgedient, hinter der Sperrholzwand verbirgt sich bereits das Video-Reisecenter. Foto: Gräff Foto: Schwarzwälder-Bote

Wohl noch in diesem Monat wird per Videoübertragung aus Villingen bedient / Service künftig länger erreichbar

Von Eckhard Gräff

Hornberg. Jetzt sind auch die Tage des Fahrkartenschalters am Hornberger Bahnhof gezählt. Nach St. Georgen und Triberg gehen voraussichtlich noch in diesem Monat auch in Hornberg die Rolladen für immer herunter. Ein Videoschalter soll weiterhin Kundennähe simulieren.

Fahrkartenschalter an kleineren Bahnhöfen sind nach Angaben der Deutschen Bahn AG unwirtschaftlich geworden, weil dort einfach zu wenig Tickets verkauft werden. "Ein Großteil der Kunden ist inzwischen auch dazu übergegangen, die Tickets online zu kaufen", sagt ein Pressesprecher der Deutschen Bahn AG in Stuttgart auf Nachfrage des SchwaBo.

Auch die Einführung der Konuskarte habe dazu beigetragen, dass die Mitarbeiter in den kleinen Bahnhöfen kaum noch Kundschaft haben. Vielerorts stehen an den Bahnhöfen daher auch nur noch Automaten.

Trotzdem legt das Unternehmen nach eigenen Angaben großen Wert darauf, dass die Reisenden auch weiterhin gut informiert werden. So ist der Video-Mitarbeiter laut Bahn künftig 50 Stunden in der Woche erreichbar.

Auch Hornberg soll in den Genuss der verlängerten Öffnungszeiten" kommen. Künftig spricht der Reisende via Kamera mit einem dortigen Mitarbeiter. Dort können dann Fahrkarten gekauft oder Fahrpläne ausgedruckt werden. "Wir haben damit in St. Georgen und Triberg bereits sehr gute Erfahrungen gemacht, und daher wollen wir das System des Videoschalters weiter ausweiten", so der Pressesprecher. Sorgen, dass dieses System nicht angenommen wird, hat die Bahn nicht: "Bislang war der Mitarbeiter ja auch hinter einer Trennscheibe zu sehen und durch ein Mikrofon gedämpft zu hören, jetzt ist es via Bildschirm."

Nach und nach sollen diese Videoschalter als Testphase auch in Bayern und dem Saarland eingeführt werden.

Usprünglich war der Start in Hornberg für Mitte des Monats geplant. Da bestimmte Teile des neuen Video-Reisecenters im Hornberger Bahnhof noch fehlen, schätzt man mit dem Start vermutlich gegen Ende Januar. "Das planen wir in enger Absprache mit der Stadt", so der Pressesprecher.

Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold bedauert einerseits die Schließung des Fahrkartenschalters.

Andererseits zeigt er aber auch Verständnis für die Bahnmaßnahme. "Wichtig ist, dass da künftig nicht nur ein Automat steht, an dem die Bahnfahrscheine gekauft werden können, sondern sichergestellt ist, dass auch eine persönliche Beratung für den Reisenden sichergestellt ist", sagte er auf Nachfrage des SchwaBo. Natürlich sei der Kontakt zu dem Bahnmitarbeiter über Video erst einmal gewöhnungsbedürftig, aber in Zeiten des Internets sehe er da kein Problem.