Nach der Übergabe des Schlüssels schunkelten sich Akteure und Zuschauer warm für die kommenden Fasnetstage. Foto: Gräff

Fasnet: Narrenzunft spendiert Bürgermeister Scheffold Schrägaufzug ins Schlaraffenland

Erst am Mittwoch ist Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold für seine dritte Amtszeit vereidigt worden. Gestern ist er seinen Job schon wieder los geworden – die Narren waren erfolgreich.

Hornberg. In Hornberg scheinen alle, die mit der Kommunalpolitik in irgendeiner Weise zu tun haben, große Geduld und Ausdauer zu besitzen. Das zeigt der amtierende Bürgermeister genauso wie sein Dauer-Bürgermeister-Gegenkandidat. Aber auch die Hornberger Narrenzunft versucht es jedes Jahr aufs Neue, den amtierenden Schultes seines Amts zu entheben. Und im Gegensatz zum Dauer-Bürgermeister-Gegenkandidaten sind Zunftmeister Uwe Faller und sein Gefolge da recht erfolgreich – wenigstens für ein paar Tage.

Gestern war es also wieder soweit. Mit viel Getöse zieht die Narrenzunft vor das Hornberger Rathaus, um Schlüssel und Macht an sich zu reißen. Nicht unbedingt zur Freude vom Rathauschef und seiner Mannschaft: "Wir feiern seit meiner Wahl jeden Tag mit Tanz, Essen und Trinken, Du kannst Dir vorstellen, dass Euer Auftritt uns ganz schön aus der Spur bringt", begrüßt Scheffold die Stürmer und stellt klar: "Es gibt hier nichts zu holen und zudem steht der Feierabend vor der Tür."

Der Zunftmeister versucht es daraufhin auf die Schmeicheltour: "Seit fast zehn Jahren darf ich Dich beerben während der schonen Fasnetszeit. Es tat doch auch Dir gesundheitlich gut, bist Du bereit?" das macht den Schultes misstrauisch: "Früher warst du wesentlich aggressiver und auch kühler, mir ist das fast ein bisschen zu viel Weichspüler." Das war für die Rathausstürmer das Signal, auszupacken: "Unser Motto ist dir sicher bekannt? Mit dem Schrägaufzug in das Schlaraffenland."

Dazu präsentieren sie schon mal die Talstation: "Da kannst du dann schon mal den Fahrpreis kassieren." Allerdings nur den halben, denn es liegt ja auch nur das halbe Gleis. "Für dieses Jahr hab ich den Baustopp verkündet, weil Großmut gar oft in der Pleite mündet", mahnen die Narren. Nicht in Hornberg: "Vom Vater Staat ›scheffoldst‹ Du Millionen, du fasst sie ab aus den höchsten Regionen" lobten die Narren Scheffolds Kunst, aus allen Zuschusstöpfen abzusahnen. Dann reden sie Klartext: "Wenn alles nicht klappt, tun den Schlossberg wir roden, dann machen wir eine Schanze draus." Und dann kommen die Triberger ins Spiel: "Das schlachten wir marketingmäßig aus." Scheffold gefällt die Idee: "Ich wollte schon immer mal große Sprünge machen", freut er sich schon. Und fügt hinzu: "Im Schlaraffenland fühlen wir uns besonders wohl, vom Geld von anderen leben, das ist toll.

Auf die Einladung der Narren, jetzt den Schlüssel herauszugeben und bis Mittwoch zu pausieren, fragt Scheffold listig nach: "Und was passiert, wenn ich und meine Crew am Mittwoch vom Erdboden verschluckt sind? Am Ende jedoch siegt die Vernunft – und die Einsicht – dass die Narren es nicht lange aushalten mit der Macht: Am Aschermittwoch sind sie froh, diese wieder los zu sein.