Die gebürtige Marokkanerin Touria Fischer (rechts, zusammen mit Carolina Costas) verstärkt jetzt das Team der Weiterbildungsakademie. Hier beraten sie die beiden Asylbewerber Shabits Salman aus dem Irak (links) und Mahfouz Maher aus Syrien. Foto: Gräff

Spanische Weiterbildungsakademie startet neues Projekt / Touria Fischer verstärkt das Team

Die Spanische Weiterbildungsakademie mit Sitz in Hornberg und Bonn wächst weiter. Jetzt haben die Macher ein bundesweites Projekt initiiert. Und seit März verstärkt die gebürtige Marokkanerin Touria Fischer das Team um Alfredo Sanchez.

Hornberg. Gestartet wird ein "Multiplikatoren-Projekt" mit der Akademie als Kooperationspartner und dem Ziel, die Integration und die Aufnahme in den Arbeitsmarkt zu beschleunigen, die Kinder zu integrieren und über die Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu informieren.

Das Projekt wurde Anfang März durch Alfredo Sanchez in seiner Eigenschaft als Bundesvorsitzender der Spanischen Elternvereine sowie Vicente Riesgo, dem Vorsitzenden der Spanischen Weiterbildungsakademie Bonn, im Berliner Familienministerium vorgestellt.

"Spanische Zuwanderer werden von den Unternehmen als Facharbeiter dringend gesucht", erläutert Alfredo Sanchez im Gespräch mit dem SchwaBo das Projekt, welches sich an Zuwanderer aus Spanien und spanischsprechenden Ländern richtet.

Den Leuten fehlen aber oft die Informationen über die Möglichkeiten und Angeboten. "Wir wollen erreichen, dass ihr Status durch ihre Qualifizierung verbessert wird und dass ihre Fachzeugnisse aus ihrer Heimat hier in Deutschland anerkannt werden", sagt Sanches. Und Touria Fischer, die neue Mitarbeiterin im Hornberger Team, fügt hinzu: "Wenn sie merken, dass jemand ihre Sprache spricht, öffnen sie sich einem gegenüber auch anders."

Das A und O ist laut Fischer zunächst einmal das Erlernen der deutschen Sprache, dies ist Teil des Integrationskurses. Gleichzeitig sieht sich die Akademie als Brücke zu den Betrieben. Denn nach den Kursen muss der Zuwanderer sich die Frage stellen, wie er sich seine Zukunft in Deutschland vorstellt.

"Dies erläutern wir ihnen in seiner Muttersprache und beschreiben die Möglichkeiten der weiterführenden Schulen, eines Studiums oder einer Berufsausbildung.

"Die Erwartungen der Einwanderer sind vielfach sehr hoch, und sie sind dann enttäuscht, wenn das von ihnen erträumte große Geld noch nicht fließt", sagt Sanchez. Ihnen muss demnach klar werden, dass Sozialleistungen nicht ewig fließen und sie müssen lernen, wie sie sich durch Eigeninitiative in dem deutschen Arbeitsmarkt integrieren können.

Klappt dies nicht oder gibt es Missverständnisse, dann wird häufig resigniert die Heimreise nach Spanien angetreten. Besonders schwer haben es laut Sanchez auch die alleinerziehenden Mütter. "Derzeit dreht sich sehr viel um die Flüchtlinge, dadurch werden andere Zuwanderer vernachlässigt" resümiert Sanchez.

Er und sein Team freuen sich daher darüber, dass die Verantwortlichen im Familienministerium ihr auf drei Jahre ausgelegtes Projekt gut heißen und unterstützen.

Und mit Touria Fischer können in Hornberg nun Zuwanderer in fünf Sprachen, darunter jetzt auch Arabisch, kompetent betreut werden. Fischer lebt seit Ende 1991 in Deutschland. "Ich weiß, dass die arabische Mentalität hier häufig eine Hürde ist", erzählt sie. Die Hausacherin sieht sich allerdings nur als Coach: "Seelsorgerin kann ich da nicht sein", sagt sie.

Die Zugewanderten, aber auch die regionalen Firmen im Mittleren Kinzigtal, schätzen laut Sanchez die Weiterbildungsakademie als kompetente Ansprechpartnerin immer mehr.

"Wir suchen aber auch weiterhin Sprachlehrer für die Integrationskurse und freuen uns da auf Rückmeldungen", sagt er.