Architekt Henning Baurmann sprach in der Gemeindeversammlung über "Planungsüberlegungen". Vorn zwei Modelle zur Veranschaulichung der Planungen. Foto: Gebauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Umgestaltung des evangelischen Gotteshauses / Neuwahlen

Hornberg (tg). Der Architekt Henning Baurmann hat der evangelischen Gemeinde Pläne zur Renovierung des Gotteshauses vorgestellt. Außerdem wurde Thomas Kempf in seinem Amt als Vorsitzender der Gemeindeversammlung wiedergewählt.

"Unsere Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen" stellte Reinhardt Lehmann fest, und die Gemeindeglieder applaudierten erfreut. Der Vorsitzende des Kirchengemeinderats der evangelischen Gemeinde Hornberg sprach die Wiederbesetzung der Hornberger Pfarrerstelle mit Pfarrer Thomas Krenz an, als er am Sonntag in der Gemeindeversammlung einen kurzen Abriss über das jüngste Geschehen in der Hornberger evangelischen Gemeinde gab.

Eine Formalität vor dem nächsten Tagesordnungspunkt war die Neuwahl des Vorsitzenden der Gemeindeversammlung und seines Stellvertreters. Als Vorsitzender einmütig in seinem Amt bestätigt wurde Thomas Kempf. Der Posten des Stellvertreters war zuletzt nicht besetzt, hierzu fiel die Wahl auf Hagen Bäuerle. Als Protokollführerin wurde Margit Dobler bestätigt.

Ein Thema war nun die Vorstellung von Planungsüberlegungen für eine Renovierung des Gotteshauses, wozu Architekt Henning Baurmann (Karlsruhe) eingeladen war. Es ging um die Anpassung des Kirchenraumes an die Liturgie und die Anforderungen der Gegenwart. Baurmann stellte fest, dass die Kirche eigentlich über alles verfüge, was erforderlich sei. Im großen "Festsaal Gottes" sei dies zudem wertvoll und auch gut erhalten. Und das solle nicht beeinträchtigt werden.

Der architektonisch abgegrenzte Chorraum sollte besser an das Kirchenschiff angebunden werden, und als Lösung wurde ein Podest zwischen Altarraum und Sitzbänken der Gemeinde vorgeschlagen.

Die Frage, ob Bänke noch zeitgemäß seien, wurde vom Architekten mit einem "Jein" beantwortet. Sie seien eigentlich ein Tribut mehrschiffiger Kirchen. Er selbst bevorzuge Stühle. Dadurch werde eine Umgestaltung und Anpassung des Kirchenraumes an aktuelle Bedürfnisse und besondere Gottesdienste möglich.

Ein spezieller Punkt war der Eingangsbereich des Kirchenraumes. Hierzu hatte Baurmann verschiedene Lösungen in petto, die eine variable Gestaltung ermöglichen und ordnende Elemente enthalten. Die Erfahrung lehre, dass deutlich mehr junge Menschen den Gottesdienst besuchen, wenn ihren Vorstellungen und Ansprüchen Rechnung getragen werde, so der Architekt. Kirchenraum dürfe durchaus auch farblich gestaltet werden, hieß es.

In der Aussprache meldeten sich verschiedene Mitglieder der Gemeinde zu Wort. Horst Reutter zeigte sich erstaunt über den Umfang der angesprochenen Veränderungen, er fragte nach den vorgesehenen Materialien und ob die Vorhaben stilistisch zum übrigen Teil der Kirche passten. Und natürlich stellte sich auch die Frage nach den Kosten. Diese wurden vom Architekten – unter Hinweis darauf, dass alles ja noch abzustimmen wäre – mit etwa 600 000 Euro beziffert, wovon die Gemeinde mit einem Eigenanteil von 120 000 bis 150 000 Euro betroffen wäre. Man mache sich darüber Gedanken, räumte Reinhardt Lehmann ein, wobei ein "ganz großer Zeitdruck" ja nicht gegeben sei. Reutter hatte zudem auf die notwendige Restaurierung der Orgel und das störende Knarren der Dielen auf der Orgelempore hingewiesen.

Eine "Öffnung der Balustraden", wie von Eric Küffer für mehr Licht im Kirchenschiff vorgeschlagen, fand der Architekt nicht günstig. "Kirchen müssen nicht strahlend hell sein". Zudem eröffne eine preisgünstige digitale Beleuchtung viele Möglichkeiten. Ilse Siller sprach den steinernen Kirchenboden an, der problematisch sei, was Pflege und Temperaturen betrifft. Zu all den angesprochenen Maßnahmen gab es natürlich unterschiedliche Ansichten.

Der Vorsitzende des Kirchengemeinderates beendetedie Aussprache mit dem Hinweis, dass bis dato alles noch sehr vage sei und sicher noch etliche Gemeindeversammlungen nötig seien, um auf einen Nenner zu kommen. Auf jeden Fall aber werde die Gemeinde in die Entscheidungen einbezogen, versicherte Reinhardt Lehmann.