Nachdem die Telekom einen flächendeckenden Ausbau ihres DSL-Netzes aus Kostengründen abgelehnt hatte, schloss Hornberg fast genau vor einem Jahr, nämlich am 9. Oktober 2009, den Vertrag mit Mvox. Foto: dpa

Gemeinderat entscheidet sich für eine Kündigung des Vertrags mit Mvox.

Hornberg - Aus für Mvox: Der Hornberger Gemeinderat hat sich in seiner Sitzung gestern abend einstimmig dafür ausgesprochen, den Vertrag mit dem Garchinger Internet-Anbieter aufzukündigen.

Als Diskussionslage hatte Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold noch zwei Alternativen vorgelegt. Eine Reduzierung des Breitbandausbaus mit Mvox auf die Grundversorgung wurde jedoch ebenso verworfen wie der Vorschlag, einen neuen Vertrag mit der Garchinger Firma einzugehen in der Hoffnung, das die Zertifizierung durch die Bundesnetzagentur irgendwann doch noch genehmigt wird.

Reichenbachs Ortsvorsteherin Evelin Lauble befürwortete in einer Stellungsnahme die Kündigung, zeigte sich dennoch darüber enttäuscht, dass nach zwei Jahren intensiver Beratungen nun ganz von Vorne angefangen werden müsse. "Bei uns gibt es Familien, die haben mangels Möglichkeiten überhaupt noch kein Internet, wie soll das weitergehen", sagte sie. "Die Verwaltung muss nun neu ausschreiben", informierte Siegfried Scheffold. Man wolle nach wie vor keine Funklösung, müsse sich aber letztlich am günstigsten Bieter orientieren: "Der Preis spielt eben die Hauptrolle", bekräftigte der Rathauschef.

Mit dem Ausstieg aus dem Mvox-Vertrag endet in Hornberg eine monatelange Hängepartie. Nachdem die Telekom einen flächendeckenden Ausbau ihres DSL-Netzes aus Kostengründen abgelehnt hatte, schloss Hornberg fast genau vor einem Jahr, nämlich am 9. Oktober 2009, den Vertrag mit Mvox.

Deren Konzept sah einen zweistufigen Ausbau des Telefonnetzes mittels aufgerüsteten Telekom-Hauptverteilern und zusätzlichen Schaltverteilern, die vor allem die Ortsteile Niederwasser und Reichenbach sowie die Aussenbezirke von Hornberg an das schnelle Internet anbinden sollte.

Bereits im Frühjahr zeichnete sich jedoch ab, dass das Breitbandnetz nicht, wie angepeilt, zur Jahresmitte in Betrieb würde gehen können. Auch der neu angesetzte Termin Ende September erwies sich ab Mitte August als nicht mehr einhaltbar. "Das Unternehmen hatte uns signalisiert, dass es bei der Umsetzung ihres DSL-Systems Probleme technischer Art mit der Telekom gibt", sagte Siegfried Scheffold. Mvox sollte bis zum 30. September ein Referenzprojekt vorweisen, Hornberg hatte dabei Stockach am Bodensee angepeilt. Interesse an einer Angebotsabgabe hat derweil die Telekom für den Fall einer erneuten Ausschreibung signalisiert.