Die Grünen-Abgeordnete Sandra Boser (zweite von links) vernahm mit Interesse, welche Standbeine Hans Hildbrand zur Erhaltung seiner Existenz nutzt. Foto: Gebauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Sandra Boser, besucht Hornberger Landwirtschaftsbetrieb

Hornberg (tg). Bei ihrer gestrigen "Tour de Ländle" machte die Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Sandra Boser, Station in Hornberg, um sich mit Landwirten und kommunalpolitisch Interessierten über aktuelle Themen des ländlichen Raumes auszutauschen.

Der Treff fand auf dem Hof des Hornberger BLHV-Vorsitzenden Hans Hildbrand im Frombachtal statt und sollte seine Diskussionsschwerpunkte in der Höhenlandwirtschaft sowie in der Offenhaltung der Landschaft haben.

Bei einer Führung durch seinen landwirtschaftlichen Betrieb beschrieb Hans Hildbrand die Schwierigkeiten, mit denen die Bauern in den kleinen und engen Tälern mit steilen Acker- und Grünlandflächen zu kämpfen haben, auf denen der Einsatz von Maschinen oft nicht möglich und deshalb Handarbeit angesagt ist – oder der Einsatz von Ziegen.

"Wir haben einige Ziegen, um den Bewuchs der Steillagen im Zaum zu halten" erklärte HIldbrand und erläuterte, wie sich während der letzten Jahrzehnte die Betriebsart auch auf seinem Hof gründlich verändert hat. Von Ackerbau und Großviehhaltung seien viele Landwirte abgekommen, seien Nebenerwerbslandwirte geworden, die ihr täglich Brot in der Industrie oder einem anderen Job verdienen und ihre Landwirtschaft quasi als Hobby betreiben.

Wichtige Standbeine seines Betriebes, der seit etwa 1500 im Familienbesitz ist, seien auch die Brennerei, der Fremdenverkehr mit zwei kleinen Ferienhäusern und einem Heu-Hotel, die Bereitstellung von Ställen, Koppel und Reitplatz für Gastpferde, eine Forellenzucht und noch die eine oder andere nichtlandwirtschaftliche Tätigkeit.

In der Diskussion über die Strukturänderungen in der Forstwirtschaft, die derzeit beim Kartellamt im Fokus steht, äußerte Franz-Georg Kaltenbach die Überzeugung, dass die durch Änderung der Beförsterung erwarteten Verteuerungen in der hiesigen Region kaum spürbar werden dürften, da die hiesigen Waldbesetzer doch meist Mitglieder einer Forstbetriebsgemeinschaft seien. Da auch weiterhin gute Holzpreise erwartet werden, sei die Angelegenheit nicht von existentieller Bedeutung.

Hans Hildbrand vertrat die Ansicht, dass im Privat- und Kommunalwald die Auswahl der Bäume zur Holzernte durch einen Förster vorgenommen werden sollte, weil sonst die Nachhaltigkeit aus dem Auge verloren gehen könnte.

MdL Martin Hahn, selbst Landwirt, machte sich für eine bessere Erschließung der Wälder stark, in denen zur Zeit "übergroße Holzvorräte" vorhanden seien, die genutzt werden sollten. Obwohl die Bundesrepublik sehr viel Holz erzeuge, sei sie doch auch gleichzeitig Holzimportland.

Natürlich war auch die Zukunft der landwirtschaftlichen Betriebe ein großes Thema, führen Söhne und Töchter der Landwirte heute den elterlichen Betrieb oft nicht mehr weiter oder nehmen grundlegende Veränderungen vor. "Die Leute müssen einen Grund haben, hier wohnen zu bleiben" betonte Hans Hildbrand. Und da muss auch das Umfeld stimmen:

Gastgeber Hans Hildbrand fasste es am Ende zusammen: "Jeder Hof muss seine individuelle Lösung finden und seinen eigenen Weg gehen, denn ein übergestülptes Programm für alle wird nicht funktionieren."