Gespannte Wettkampfatmosphäre herrschte am Langwieser Weiher. Foto: Boho

30. Alemannen-Regatta auf dem Langwieser Weiher. Schiffsmodellbauer pflegen olympisches Gedankengut.

Hornberg/Lauterbach - Gute Freunde besuchen sich gelegentlich auch aus nichtigem Grund. Bei der 30. Alemannen-Regatta auf dem Langwieser Weiher beim Fohrenbühler "Landhaus Lauble" hatten die internationalen Schiffsmodelbauer aber gleich doppelten Grund zu einem Stelldichein.

Der SMC Schramberg-Hornberg verband sein 20-jähriges Bestehen mit der 30. Alemannen-Regatta. Die Schramberger Schiffsmodellbauer waren schon mal tot gesagt, wurden jedoch auf Initiative des Hornberger Erich Voit in einem gemeinsamen SMC Schramberg-Hornberg Mitglied der 1988 in St. Peter ins Leben gerufenen "Alemannischen Schiffsmodell-Freunde" und erstrahlten zu neuer Blüte.

Mit seinen 45 Vereinen und 70 Einzelmitgliedschaften sind die "Alemannischen Schiffsmodell-Freunde" der größte Verein im 18 Mitglieder zählenden baden-württembergischen Dachverband. Deutschlandweit sind 83 Vereine registriert. Auf ihre alemannischen Wurzeln legen die Schiffsmodell-Freunde aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein und Frankreich besonderes Gewicht.

"Wir Alemannen sind ein gemütlicher Menschenschlag, oft ausgestattet mit dem Hang zur Perfektion, bauen, tüfteln und entwickeln gerne und lösen technische Probleme" schrieben sie auf ihrer Homepage. Ihr Obmann Jürgen Schacht aus Überlingen, seit 2010 im Amt, spricht von einer familiären Interessengemeinschaft, die sich regelmäßig treffe. Modellbauer seien allerdings Einzelkämpfer. Bei Wettkämpfen überwiege der olympische Gedanke "dabei sein ist alles", wenngleich die wettkämpfenden Kapitäne gelegentlich auch auf ihre Konkurrenten schielten.

Die Prüfungen erstrecken sich auf die Fahr-, Bau- und Funktionsprüfung. Um beispielsweise bei der Funktionsprüfung bestehen zu können, müssen sich die Modellbauer mit den Originalen vertraut machen. Hierzu sei oftmals der Kontakt zum Kapitän des Originalschiffes unerlässlich, sagte Schacht. Die vier besten Fahrer eines Vereins erhalten den begehrten "Alemannen-Pokal". Die Pokale werden größtenteils von den Firmen Graupner/SJ und "aero-naut"-Modellbau gesponsert.

Dem Vorsitzenden der "Breisgauer Klabautermänner", Harald Sawicki blieb es vorbehalten, an den beiden Tagen den kompletten Wettkampf-Ablauf zu organisieren und zu koordinieren. Er lobte die Veranstaltung in höchsten Tönen und sprach von einem super Gelände und einer der schönsten Location überhaupt. Es habe alles zusammen gepasst, so Sawicki. Der Gründer und Präsident des vor 27 Jahren gegründeten "Nautic Racing Club Pratteln", Andreas Gasser stimmte ihm zu. Der ehemalige Rheinschiffer-Matrose hat sich schon vor 40 Jahren dem Schiffsmodellbau verschrieben und ist mehrfacher Schweizer Meister. Er betreibt sein Hobby zur Abwechslung, Beruhigung und vor allen zur Freude. Seine Modelle sind im Maßstab 1:50 nachgebaut und sein größtes Modell ist 1,6 Meter lang. Wieviel Modelle er inzwischen schon gebaut hat, weiß er nicht mehr genau und bemerkte lediglich in unverkennbarem Schwyzerdütsch "über 20 werden es schon sein".

Bei der Eröffnung am Samstagvormittag stellte Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold den internationalen Gästen Hornberg als die Heimat des "Hornberger Schießen" vor. Der rote Bollenhut sei ein Wahrzeichen dieser Region, was aber nicht bedeute, dass alle jungen Mädchen rote Bollenhüte tragen.

Wie es sich unter Alemannen gehöre, dürften faire Wettkämpfe erwartet werden. Als Ehrenpreis der Stadt Hornberg überreichte Scheffold symbolträchtig eine Kanone. Erich Voit vom gastgebenden SMC Schramberg-Hornberg revanchierte sich und überreichte ebenfalls eine Kanone, die allerdings etwas kleiner ausgefallen ist. Es schlossen sich Grußworte vom Chef des "Landhaus Lauble", Jürgen Lauble und des Obmann der "Alemannischen Schiffsmodell-Freunde", Jürgen Schacht an. Über die Preisverleihung berichten wir noch.