Letzte Handgriffe an der Klais-Orgel: Während Matthias Knaub (rechts) am Spieltisch mittels Druck auf die Taste eine Pfeife zum Erklingen bringt, nimmt Thomas Müller auf der Rückseite des Instruments an den Pfeifen letzte Feinstimmungen vor. Fotos: Gräff Foto: Schwarzwälder-Bote

Orgel der katholischen Kirche erklingt nach fünf Wochen Reinigung und Neustimmung ab Sonntag wieder.

Von Eckhard Gräff

Hornberg. Knapp fünf Wochen hat sie geschwiegen, seit heute erklingt die Klais- Orgel der katholischen Kirche St. Johannes der Täufer in Hornberg wieder zum Lobe Gottes.

Gestern haben sich Orgelbauer Thomas Müller und der Auszubildende Matthias Knaub von der Bonner Orgelbaufirma Klais letztmals mit der Feinstimmung des Instruments beschäftigt.

Vorausgegangen waren fünf Wochen intensiver Reinigungs- und Reparaturarbeiten, um der "Königin der Instrumente" wieder einen würdigen Klang zu geben.

Jede der 1468 Pfeifen aus Holz oder Metall musste ausgebaut, mittels eines Flaschenbesens ausgebürstet, vom Ruß und Staub befreit und feucht abgewischt werden. Vor allem in den Kernspalten der Metallpfeifen hatte sich Ruß und Dreck angesammelt, der dann mit der Zeit hart wurde und von den Orgelbauern nur mit viel Mühe entfernt werden konnte. Vor allem beim feuchten Abwischen zeigte sich der Schmutz: "Nachdem wir zwei Pfeifen aus dem Prospekt gereinigt hatten, war das Wasser im Eimer schwarz", erzählt Thomas Müller. Kein Wunder, denn die 34 Jahre haben der Orgel im Kirchenraum, bedingt durch Heizung, Kerzenruß und dem normalen Staub, ganz schön zugesetzt.

Aber auch die Mechanik am Spieltisch, dem Arbeitsplatz des Organisten, hat altersbedingt gelitten. Vor allem die mechanische Spieltraktur , der Holzverbindung von der Taste zum Pfeifenventil, machte Probleme: sie war schwergängig und erlaubte kein präzises Spiel mehr.

Dem konnte Thomas Müller aber abhelfen: "Der Tastendruck ist jetzt, auch in gekoppeltem Zustand mit anderen Pfeifen, leichter geworden, der Organist kann jetzt präziser spielen, es hört sich nicht mehr schwammig an." Ganz neu ist übrigens der Orgelmotor, der für den Wind zuständig ist. "Er war sehr laut und wäre demnächst auch kaputt gegangen", sagt Müller. Der neue Motor schnurrt jetzt, in einem gut isolierten Kasten im Orgelgehäuse, leise vor sich hin.

Insgesamt klingt die Orgel nun etwas weicher und hat im Spiel mit allen Registern ein homogenes Klangbild bekommen. "Darum haben wir die Trompete im Hauptwerk auch etwas zurückgenommen, die war viel zu dominierend", betont Müller.

Gestern widmeten sich die Orgelbauer nur noch der Feinstimmung der Pfeifen, und das bei einer Raumtemperatur von exakt 16 Grad Celsius. "Das ist wichtig, denn die Tonhöhenänderung von Orgelpfeifen bei Temperaturänderung während der Stimmung wäre fatal für das Gesamtbild", erklärt Müller.

Die Orgel ist bereits von einem Sachverständigen abgenommen worden, der hat die Arbeit der beiden Orgelbauer gelobt. Nun kann das Instrument rechtzeitig zum kommenden Weihnachtsfest wieder von den Musikern in Besitz genommen werden.

u Das Stimmeisen dient zum Stimmen von Zungenpfeifen wie Trompete oder Krummhorn. Mit vorsichtigen Schlägen des Werkzeuges auf die Stimmkrücke der Pfeife wird der schwingende Teil der Zunge verlängert oder verkürzt, wodurch sich die Tonhöhe verändert.

u Der Kernspalt sitzt über dem Fuß der Pfeife. Aus ihm tritt die Luft aus, trifft auf das Labium und erzeugt so den Ton.