Das Pfarrer-Ehepaar Thomas und Ingrid Krenz moderierte das Treffen, bei dem Sandra Boser (rechts) sich informierte. Foto: Gebauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Grüne Landtagsabgeordnete informiert sich vor Ort über Hornberger Engagement für Flüchtlinge.

Hornberg. Sandra Boser, Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, hat am vergangenen Donnerstag den Hornberger Arbeitskreis Asyl besucht. So konnte sie sich einen unmittelbaren, persönlichen Eindruck von dessen Arbeit verschaffen.

Das Treffen fand im evangelischen Pfarrhaus statt, wo sich engagierte Mitbürger eingefunden hatten, um über ihre Aktivitäten und ihre Erfahrungen zu berichten. Das Pfarrer-Ehepaar Ingrid und Thomas Krenz übernahm die Moderation, sind doch beide im Arbeitskreis aktiv und deshalb auch mit der betreffenden Materie vertraut.

In Hornberg halten sich zur Zeit 93 Asylbewerber, vorwiegend aus Syrien, auf. Noch vor kurzem wurden 118 gezählt. Da ein ständiger Zu- und Abgang stattfindet, gibt es keine konstante Zahl.

Beim Arbeitskreis Asyl bemüht man sich um Wohnungen für die Ankommenden, hilft ihnen bei Behördengängen, beim Einrichten und Einleben und stellt dabei immer wieder fest, dass der Umgang miteinander allein schon wegen mangelnder Sprachkenntnisse außerordentlich schwierig ist und dass auch die gegenseitige Unkenntnis von Lebensart, Sitten und Bräuchen mancherlei Hindernisse in sich birgt.

Ingrid Krenz berichtete von initiierten Sprachkursen, großer Bereitschaft bei den Einwohnern zu helfen und dass sich das Pfarrhaus zu einer Art Anlaufstelle entwickelt habe. Es hätten sich auch Patenschaften gebildet, Bekleidung wurde beschafft und auch Spielzeug für die Kinder der Asylbewerber.

Schulleiterin Silke Moser informierte über den nicht ganz einfachen Schulbetrieb mit Kindern, die gänzlich ohne Deutsch-Kenntnisse ankommen. Logisch, dass das die Integration erschwert. In den Schulklassen ergäben sich durch den permanenten Zu- und Abgang von Kindern aus dem Asylbereich sehr häufig Strukturänderungen und für das Gespräch mit den Eltern fehle es oft an geeigneten Dolmetschern.

Auch gesetzliche Regelungen zum Aufenthalt von Asylbewerbern und Themen wie Arbeitserlaubnis und die berufliche Ausbildung junger Menschen gaben bei diesem Treff Gesprächsstoff. Flüchtlinge und Asylbewerber hätten außerdem nicht selten Probleme miteinander. Das sorge für zusätzlichen Stress bei allen Beteiligten – auch bei den Ämtern natürlich. Eine Dezentralisierung der Behörden wäre sinnvoll und hilfreich, hieß es, aber natürlich nur mit entsprechender Kompetenz-Ausstattung. Pfarrer Krenz gab den Tipp, auch mal das Internet zu Hilfe zu nehmen bei Verständigungsproblemen.

Unfug sei die Anordnung, dass Deutsch-Kurse nur von zertifizierten Lehrern geleitet werden dürften, wurde hier einmütig festgestellt.

Abschließend wurde noch kurz das "Fest der Begegnung" angesprochen, das am Sonntag, dem 15. März, von 14 bis 17 Uhr in der Hornberger Stadthalle stattfindet. Es umfasst ein internationales Büfett, Musik und Tanz, eine gegenseitige Vorstellung sowie Auftritte von Kindergärten und Schule. Hiervon versprechen sich die Initiatoren Anregungen für den Dialog zwischen Bevölkerung und Zuwanderern.