Pilzexperten und das Klinikum Hannover warnen vor dem Verzehr des Knollenblätterpilzes. Foto: Deutsche Gesellschaft für Mykologie

Flüchtlinge verwechseln giftigen Knollenblätterpilz mit essbarem Eier-Wulstling aus Heimat.

Hornberg/Hannover - Wie die Hornberger Pilzsachverständige Karin Pätzold mitteilt, sind in den letzten Tagen rund 30 Flüchtlinge nach dem Verzehr von Knollenblätterpilzen lebensbedrohlich erkrankt, ein 16-jähriger Syrer starb. Dies geht aus einer Mitteilung der medizinischen Hochschule Hannover hervor.

In Hannover mussten demnach bereits 30 Flüchtlinge behandelt werden, die den hier heimischen Knollenblätterpilz mit einer unbedenklichen Art aus ihrer Heimat verwechselt hatten.

Pilzexperte Björn Wergen erklärt die Verwechslung: »In Syrien ist der Eier-Wulstling heimisch. Er ist dem Knollenblätterpilz sehr ähnlich, wächst hier aber nicht. Im Gegensatz zu ihm sind unsere Pilze aber giftig.« Das Missgeschick wird laut der Mitteilung des Klinikums Hannover auch nicht sofort bemerkt. »Es ist nicht so, dass giftige Pilze schlecht schmecken«, sagt Wergen. Im Gegenteil: der Knollenblätterpilz habe sogar einen süßlichen Geschmack.

Symptome machen sich bemerkbar

Erst nach mehreren Stunden stellen sich erste Symptome wie Übelkeit und Erbrechen ein. Spätestens dann müsse man sofort ein Krankenhaus aufsuchen, da das enthaltene Gift die Organe, vor allem die Leber, angreife, sagt Wergen. Im schlimmsten Fall droht Leberversagen. Dann wird laut Wergen eine Lebertransplantation nötig.

Laut Christian Egglersglüß, Pressesprecher des Ortenauklinikums, sind in der Region bislang keine derartigen Fälle bekannt geworden . Damit die Flüchtlinge vor Ort aufgeklärt werden, will Wergen einige Plakate, die es unter anderem auch mit Warnhinweisen in Türkisch und Arabisch gibt, bei der Pilzlehrschau aufhängen.

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