Die Referenten (von links) Markus Lohr, Sandra Collin, Clemens Leutner und Yvonne Hengst-Ehrhart informierten drei Stunden lang über die Folgen des Klimawandels. Foto: Störr

Klimawandel ist große Herausforderung für Forstwirtschaft. Mit verschiedenen Maßnahmen soll auf Folgen des Klimawandels reagiert werden.

Hofstetten - Der Klimawandel ist eine der großen Herausforderungen für eine zukunftsfähige Forstwirtschaft. Mit stabilen Wäldern, zum Standort passenden Baumarten und einer Reduzierung der Bäume auf der Fläche soll langfristig auf die Folgen des Klimawandels reagiert werden.

Die Forstkammer Baden-Württemberg und die Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwarzwald hatten zum Vortragsabend eingeladen. Mit Referenten der Forstkammer, des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR), der Arbeitsgemeinschaft deutscher Waldbesitzverbände (AGDW) und der Forstwirtschaftlichen Versuchsanstalt (FVA) wurde der Frage nach der Zukunft der Waldbewirtschaftung nachgegangen.

"Der Klimawandel findet statt und wir sind schuld daran – leider", begann Sandra Collin vom DFWR ihre Ausführungen. Demnach werden sich trockenere Sommer und nassere Winter auf das Wachstum der Forstpflanzen auswirken. Allein die Apfelblüte habe sich in den vergangenen 25 Jahren in Baden-Württemberg punktuell um 30 Tage nach vorne verschoben. "Diesen Wert sollten sie sich auf der Zunge zergehen lassen. Der Klimawandel hat begonnen", mahnte Collin.

Wie dieser Wandel in den Köpfen der Menschen ankommt, verdeutlichte Yvonne Hengst-Ehrhart seitens der Forstkammer: "Es gibt unglaublich viel Wissen über die Thematik und wir hätten das Zepter selbst in der Hand. Aber es fehlt am Wollen, weil viele Hemmnisse im Weg stehen."

Der Frage nach den kurzfristigen, ökonomischen Zielen stehe die Langfristigkeit der Waldbewirtschaftung gegenüber. Dabei sei es ein leidiger Effekt, dass ein Thema immer dann interessant sei, wenn gerade etwas passiert wäre, so Hengst-Ehrhart.

Eine direkte Wahrnehmung des Klimawandels sei schlichtweg unmöglich – und doch sei er nach Großschadensereignissen wie dem Sturm Kyrill bei allen durch Bilder präsent. Auch dürfe die "schleichende Gewöhnung" an Veränderungen nicht unterschätzt werden, denn der eigentliche Veränderungsprozess werde nicht wahrgenommen.

Markus Lohr lenkte seitens des Waldbesitzerverbandes das Hauptaugenmerk auf die Fichten-Wirtschaft und zeigte waldbauliche Möglichkeiten der Anpassung. Warum Fichten und Nadelhölzer an sich sehr beliebte Baumarten seien, zeige der Reinertrag. "Die Windbruchgefahr steigt durch intensivere Stürme und Schädlingsbefall. Die Prognosen zeigen, was die Fichten aushalten werden müssen – und welchen Durst sie bekommen", sagte Lohr. Das Krisenmanagement fange bereits vor dem Eintreten einer Krise an. Die Stärke des Sturms könne nicht beeinflusst, die Folgen für den Wald aber minimiert werden. Die Standortkartierung mit Baumartenempfehlung sei da eine gute Grundlage zur Bewirtschaftung, Infos seien beim Revierförster zu bekommen.

Abschließend blickte Clemens Leutner (FVA) auf altbekannte und neuartige Schädlinge. "Es sind sehr komplexe und vielschichtige Zusammenhänge, die man heute noch gar nicht überschauen kann. Was man weiß: Es ändert sich – und es wird schwieriger", resümierte er am Ende.

Weitere Informationen unter www.waldwissen.net/krisenmanagement