In diesem Jahr soll die Firma Ucon in Hausach in Thielmann Container Systems umbenannt werden. Foto: Möller

Ucon feiert am 9. Juli 275-jähriges Bestehen in Hausach. Geschichte eng mit Industrialisierung der Stadt verbunden.

Hausach - Die Firma Ucon in Hausach feiert in diesem Jahr ihr 275-jähriges Bestehen. Sein Jubiläum feiert das Unternehmen am 9. Juli mit seinen Mitarbeitern und Vertretern der Stadt Hausach. Die Geschichte des Werks in Hausach ist eng mit der Industrialisierung der Stadt verbunden.

1740, zu der Zeit als Friedrich der Große den Thron bestieg, gründeten die Gebrüder Litschgi ein Hütten- und Hammerwerk in Hausach. Hausach war als Standort ideal, denn in den Gruben des Kinzigtals fanden sich viele Erze. Für ihre Weiterverarbeitung waren Wasserkraft und Holz nötig. Alles das gab es im Tal: mit den Flüssen Kinzig und Gutach und in den zum Teil dem Fürst zu Fürstenberg gehörenden Wäldern. Der Abbau der Erze war Privileg des Hauses Fürstenberg, sodass die Gebrüder Litschgi die Genehmigung des Fürsten brauchten. Abgebaut wurden die Erze schon lange, was jedoch fehlte, war eine rationelle Verarbeitung. Um die Industrialisierung in Hausach voranzutreiben, erteilte der Adel den Ucon-Gründern die gewünschte Genehmigung für 30 Jahre. Kern der Indus-trialisierung wurde das heutige Gelände der Firma Ucon nahe des Herrenhauses. Das Haus Fürstenberg stellte das Gelände zur Verfügung, überließ den Aufbau aber den Gebrüdern Litschgi.

Bereits 13 Jahre später starb der letzte der Brüder Litschgi, seine Frau gab die Betriebserlaubnis an die Fürstenbergische Herrschaft zurück. Diese übergab das Werk an zwei Unternehmer, die sich allerdings zerstritten. 1770 ging das Werk wieder an die Landesherren zurück. Erst vier Jahre später übernahmen die Werkleute Glück und Speckle das Hammerwerk. 1796 pachtete die Stadt Hausach das Hammerwerk. Zeitweise lag es still, zeitweise arbeitete es unter der Leitung von Direktoren, die im Dienst der Stadt standen. Diese brachten das Hammerwerk wirtschaftlich voran und schufen Arbeitsplätze, sodass dort im Jahr 1813 knapp 80 Menschen tätig waren. Gesichert war das Werk damit jedoch noch nicht.

Unternehmen hat bereits 1900 eine Betriebskrankenkasse

Mitte des 19. Jahrhundert wurde der Abbau im heimischen Erzberg immer weiter eingeschränkt. Damit war auch das Ende des Hammerwerks abzusehen. Vorerst zumindest. 1866 lebte die heimische Industrie jedoch wieder auf, denn die Eisenbahnlinie Offenburg-Villingen wurde fertiggestellt. Damit war das Hammer- und Hüttenwerk an die Erz- und Kohlevorkommen aus Lothringen und dem Saarland angeschlossen und Hausach blühte wirtschaftlich wieder auf. 1888 übernahm Heinrich Sohler das Werk, modernisierte es und wandelte es in ein von Turbinen getriebenes Blechwalzwerk um.

Einen erneuten Aufschwung gab es 1900, als die Bühler Unternehmer Netter und Salomon Jacobi das Werk kauften. Mit ihnen mauserte es sich zu einem renommierten Industriebetrieb.

Ab sofort befasste sich das Hausacher Werk mit der Verformung von Feinblechen. Die Geschäftsleitung war für die damaligen Verhältnisse sehr fortschrittlich und führte zum Beispiel eine Betriebskrankenkasse ein. Nach dem Ersten Weltkrieg stieg die Mitarbeiterzahl auf 100 an.

Im Zug des Aneignungsprozesses im Nationalsozialismus übernahm 1938 Mannesmann das Werk. Zu dem Zeitpunkt waren 149 Mitarbeiter dort angestellt. Noch während des Kriegs steig die Zahl der Beschäftigten auf 226 an. In dieser Zeit wurden in Hausach verschiedene Blechkonstruktionen für den militärischen Einsatz gefertigt. Dazu gehörten Blechspinde, Regale, Autokräne, Lafetten und Schutztüren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs richtete sich das Unternehmen 1950, immer noch unter Mannesmann, auf den Bau von Tanks und Behältern aus. Es produzierte in großem Stil Batterie- und Haushaltstanks für die Lagerung von Heizöl.

1953 wurde das Presswerk gebaut. Der Werkzeugbau gewann immer mehr an Bedeutung. Die Serienproduktion von Kleincontainern wurde 1960 aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt waren 600 Mitarbeiter bei dem Unternehmen beschäftigt.

1967 begann es Kühlcontainer zu bauen, drei Jahre später übernahm der Thyssen-Konzern das Werk in Hausach. Mit dem Beginn der Öl-Krise reduzierte sich das Öltankgeschäft drastisch. Aus diesem Grund konzentrierte sich die Firma auf Kühlcontainer sowie Tanker- und Bunkerpaletten. Die Thyssen-Werksleiter Hans-Jürgen Sokol und Friedrich-Karl Simon übernahmen 1984 die Verantwortung für das Werk. Als sich Thyssen 1986 aus strategischen gründen von dem Hausacher Zweigwerk trennen wollte, übernahmen es die beiden zusammen mit zwei Beteiligungsgesellschaften. Es hieß ab sofort Umformtechnik Hausach.

1990 hatte das Werk einen mit 390 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 65 Millionen D-Mark einen wirtschaftlichen Höhepunkt erreicht. Neun Jahre später gab es einen erneuten Wechsel: Die Teka-Gruppe übernahm über ihr Tochterunternehmen Thielmann AG die Mehrheit der Umformtechnik Hausach mit 280 Mitarbeitern, das nun unter Ucon AG Containersysteme KG firmierte. Ein weitere Standort ist in Haiger (130 Mitarbeiter).

2010 arbeiteten nur noch 187 Mitarbeiter in Hausach. Die Geschäftsleitung kündigte den Abbau von weiteren 90 Mitarbeitern an. Die Ucon AG entschied sich 2013 für den Standort Hausach und kündigte die Abwicklung des Standorts Haiger an. Seit 2014 ist Alejandro Gálvez Vorstand der Ucon in Hausach. In diesem Jahr soll die Ucon in Hausach in Thielmann Container Systems umbenannt werden. Gleichzeitig feiert sie am 9. Juli ihren 275. Geburtstag.

Zu diesen Anlass lädt das Unternehmen seine Mitarbeiter und deren Familien ab 16 Uhr in die Fabrik ein. Dort können sie sich ein Bild von der Herstellung der Container und der Produktionsstätte machen. Außerdem wird ein Video gezeigt, das die Geschichte des Unternehmens beleuchtet und einen Ausblick auf die kommenden Jahre gibt.

Anschließend gibt es in der Stadthalle ein Essen und einen offiziellen Teil. "Mit dieser Feier wollen wir unseren Mitarbeitern Danke sagen und zusammen positiv in die Zukunft blicken", sagt Alejandro Gálvez. Er macht deutlich: "Wir wollen hier 300 Jahre alt werden."