Zusammen anpacken: Afrikaner und Deutsche kratzen Kies vom Boden, um an dieser Stelle neue Klassenzimmer zu bauen. Foto: Verein

Verein "Wir für Burkina" berichtet über neue Hilfskationen. Bau von Klassenzimmern. Mitglied heiratet Einheimischen.

Hausach - "Bildung ist ein Menschenrecht", findet Julie Dold vom Hausacher Verein "Wir für Burkina". Was mit einem Schülerprojekt des Robert-Gerwig-Gymnasiums (RGG) begann, aufgebaut auf die damals schon bestehende Partnerschaft Arbois-Douroula, entwickelte sich zu einer einzigartigen Hilfsaktion und löste eine Welle der Solidarität aus.

"Wir sind jetzt zwar in Hausach ein eigener Verein mit eigenen Projekten, aber dies wäre ohne die Verbindung zu Arbois nie möglich gewesen", stellt Julie Dold klar. Seit 2008 ist die Unterstützung verschiedener Bildungsprojekte in der Kommune Douroula in Burkina Faso offiziell – so lange gibt es den "Wir für Burkina"-Verein in Hausach.

Nach 2012 war Julie Dold in den Sommerferien 2014 zum zweiten Mal in Douroula und half zuletzt beim Bau von zwei Grundschulklassenzimmern mit. Etwa 13 000 Menschen leben in Douroula, das zwölf Dörfer umfasst, berichtet Julie Dold. Es fehle an Klassenzimmern, oft würden die Kinder im Freien und provisorisch unterrichtet. "In jedem Dorf sollte es Klassenzimmer geben", findet die Hausacher Abiturientin.

Sie war eine von fünf Schülern und vier Erwachsenen, außerdem acht weitere Personen aus Arbois, die im vergangenen Jahr mit Hand anlegten. "Wir sind auf Augenhöhe mit den Afrikanern", betont sie. Es sei wichtig, nicht als reiche Weiße in das Land zu reisen, vielmehr zu zeigen, dass man auch mit anpacken könne. So hätten alle zusammen beispielsweise Kies vom Boden gekratzt. "Wir können von den Afrikanern viel lernen", spielt sie auf deren Arbeitsweise und Gelassenheit an. Handwerker vor Ort wurden eingestellt, die den Bau der Klassenzimmer leiteten und nach deren Anweisungen alle gemeinsam arbeiteten. Das Fundament wurde gegraben, Erde herangeholt und Mauern bis weit über Kopfhöhe gebaut, bevor die Gruppe wieder abreisen musste. "Die Klassenzimmer wurden bis zum Schulbeginn im September fertiggestellt", berichtet Julie Dold. An die 100 Grundschüler würden nun dort unterrichtet.

"Wir verteilen kein Geld, geben nur das Material", stellt sie klar. Vertrauenspersonen haben Zugriff auf die Spendengelder, "aber alles läuft nur nach Rücksprache".

Eine dieser Personen ist die Vorsitzende des Vereins, Sabrina Dold, die inzwischen in der Elfenbeinküste lebt und arbeitet und mit einem Burkiner verheiratet ist.

Als RGG-Schülerin bereiste Sabrina Dold mehrfach Douroula und lernte ihren Mann kennen sowie die Menschen dort und das Land lieben.

Auch Julie Dold kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: "Die Menschen in Burkina Faso sind glücklich, strahlen Wärme und Lebensfreude aus, sind offen gegenüber allen und teilen mit jedem". Deshalb mag sie auch den Begriff "Hilfe zur Selbsthilfe" nicht so sehr. Es sei nur die Struktur, die man ihnen zur Hand geben müsste. "Wir sind der Schlüssel zur Bildung", findet sie. Nach ihrem Abitur will die 18-Jährige ein paar Monate in Burkina Faso arbeiten. "Wenn meine Familie dabei wäre, könnte ich es mir sogar vorstellen, für immer dort zu leben".

Der Hausacher Verein setzt sich für Bildung in der Kommune Douroula in Burkina Faso ein und kümmert sich, neben der Bereitstellung der Infrastruktur, um das Mittagessen für die mehr als 350 Schüler. Außerdem verwaltet der Verein 180 Patenschaften, die zusätzlich Schulgebühren, Schuluniformen und Schulmaterialien abdecken, um den bedürftigen Kindern Douroulas eine Chance auf eine bessere Zukunft zu ermöglichen.  Spenden fließen laut Verein unbürokratisch in langfristige und nachhaltige Projekte im Bildungsbereich. Regelmäßig fährt eine Delegation des Vereins auf eigene Kosten nach Burkina Faso, um die Entwicklung der verschiedenen Projekte zu verfolgen. Am 13. Juni veranstaltet der Verein ein Fète African (Afrika-Fest) unter anderem mit einem Spendenlauf, afrikanischem Essen, einer Modenschau und buntem Programm auf dem Gebäude des RGG.

Weitere Informationen: www.wir-fuer-burkina.de.