Jenny Mellert. Foto: Störr

Hausacher Rat bewilligt einstimmig Aufstockung der Stelle der GHS-Schulsozialarbeiterin von 50 auf 75 Prozent.

Hausach - In ihrem Bericht hat die Schulsozialarbeiterin Jenny Mellert in der Gemeinderatssitzung erklärt, warum diese Stelle an der Schule wichtig ist. Den erhöhten Bedarf an der Graf-Heinrich-Schule (GHS) erkannten die Hausacher Räte und stimmten am Montag einer Stellenaufstockung von 50 auf 75 Prozent zu.

Was ist eigentlich Schulsozialarbeit? Jenny Mellert, die seit Dezember 2013 an der Graf-Heinrich-Schule Hausach mit einer 50 Prozent-Stelle als Schulsozialarbeiterin arbeitet (wir berichteten), erklärte den Hausacher Räten zunächst ihr Einsatzgebiet. Sie macht soziale Arbeit mit Schülern, Lehrer und Eltern im Lebens- und Sozialisationsraum Schule, berät und kümmert sich besonders um die Entwicklung von gefährdeten, sozial ausgegrenzten und benachteiligten Schülern wie beispielsweise mit einer Lernschwäche.

"Es ist wichtig, dass ich zu den Schülern eine Beziehung aufbaue, damit sie sich mir auch anvertrauen", erklärt Mellert. Sie ist an der GHS im Einsatz mit Erlebnispädagogik in den Klassen, aber auch mit Interventionsveranstaltungen zum Thema Drogen, Einzelfallhilfe und Beratung, Eltern-, Mediations- und Konflikt- sowie Netzwerkarbeit. Einen großen Teil ihres Deputats nimmt die Dokumentation in Anspruch. Freiwilligkeit, Offenheit, Orientierung am Einzelfall und Ratsuchenden sowie Verschwiegenheit sind Grundsätze ihrer Arbeit.

Themen an der GHS waren in Mellerts Arbeit mit den Schülern im vergangenen halben Jahr Ausgrenzung, Mobbing, Konflikte mit Lehrern, Probleme in der Familie, mit den Partner oder Angst vor der Zukunft. Lehrer kamen zu ihr wegen schwierigen Klassensituationen, den Umgang mit oder die Vermittlung von einem Schüler oder Netzwerkinformationen. Eltern haben mit ihr das Gespräch gesucht wegen dem Verhalten des eigenen Kindes, Lernproblemen, familiären Problemen, einem besonderen Vorfall in der Schule oder Problemen des Kindes mit anderen Schülern. Mellerts Arbeits ist sowohl in Klassen und mit Schülern der Grund- als auch an der Werkrealschule gefordert.

"Vorbeugen ist besser als Heilen", betont die studierte Sozialarbeiterin. Daher geht sie auch auf die unterschiedlichen Themen der Altersstufen ein. 40 Fälle mit 130 geplanten Gesprächen mit Schülern, Lehrer und Eltern hat sie in den vergangenen sechs Monaten dokumentiert. Hinzu kommen kurze Gespräche, Telefonate und die Gremienarbeit.

In Zukunft möchte Mellert die Präventionsarbeit ausbauen und hat fürs nächste Schuljahr mit den Lehrern bereits ein Curriculum entwickelt. Auch die Elternarbeit soll intensiviert werden: Am 15. Juli ist schulübergreifend ein Infoabend mit Behörden zum Thema illegale Drogen geplant. Regelmäßige, klassenorientierte Aufgaben wie den Klassenrat, übergreifende Projekte und die Mithilfe bei der Mittagsgestaltung an der GHS sind auch vorgesehen.

"Mehr Bedarf an Einzelfallberatung" wird das laut Mellert mit sich bringen. Bereits für das derzeitige Programm braucht sie statt den vorgesehenen 24 zwischen 25 und 30 Wochenstunden.

In den anschließenden Äußerungen der Räte lobte Brigitte Salzmann von der SPD, dass der Bedarf an Schulsozialarbeit von der GHS-Schulleiterin Simone Giesler eingestanden wird. Auf Nachfrage von CDU-Rat Thomas Waldenspuhl erläuterte Mellert ein erlebnispädagogisches Spiel für mehr Klassenzusammenhalt und gegen Ausgrenzung. Auf SPD-Rat Ernst Grieshabers Frage bestätigte die Sozialarbeiterin die Wichtigkeit der Elternarbeit. Karin Rosemann von der Grünen Liste wollte wissen, ob die Methoden auch bei Mobbing Erfolg haben. Laut Mellert kommt es darauf an, wie weit die Situation fortgeschritten ist. GHS-Leiterin Giesler meinte: "Man merkt, die Sozialarbeit tut unserer Schule gut."

Daraufhin votierten die Räte einstimmig für eine Stellenaufstockung auf 75 Prozent.