Erinnerungsfoto vor dem Hausacher Schulgebäude, das während des Ersten Weltkriegs ein knappes Jahr lang Lazarett war: Recht mittig mit schwarzem Hut ist Pfarrer Brunner zu sehen, der von 1899 bis 1943 Stadtpfarrer in Hausach war. In der ersten Reihe sitzend die Schwestern Wendelina Schäfer, Oberin, Patrizia Bechler und Godeberta Rudolf. In der ersten Reihe steht ganz links die Köchin (mit Kochlöffel in der Hand). Foto: Kumpf

Foto erinnert an Lazarett im Ersten Weltkrieg. Bevölkerung stellte Betten und Wäsche zur Verfügung.

 Hausach - Im Archiv der Stadt Hausach sind diverse Zeugnisse aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu finden. Der SchwaBo stellt einige von diesen Erinnerungsstücken in loser Reihe vor und erzählt ihre Geschichte.

Seit über 100 Jahren lernen Schülerinnen und Schüler im Hausacher Schulhaus – doch während des Ersten Weltkriegs wichen dort Tische und Stühle zahlreichen Betten und Schulbücher Verbandsmaterial: Für ein knappes Jahr beherbergte das Schulhaus ein Behelfslazarett, das die eigentlichen Militärlazarette entlasten sollte.

Der heutige Altbau der Graf-Heinrich-Schule wurde 1913 eröffnet. In dem Gebäude kümmerten sich im Jahr 1914 vier Lehrer um insgesamt 348 Schülerinnen und Schüler, Schulleiter war ab 1914 Otto Schwarzhans.

Bald jedoch zog die Schülerschaar samt ihrer Lehrer wieder zurück in die zuvor genutzten Räume im Rathaus: Denn dreizehn Monate nach der Eröffnung dieses Schulhauses begann der Erste Weltkrieg. Nach der Schlacht im oberelsässichen Mülhausen im August 2014 galt es, Verwundete zu versorgen und das Hausacher Schulhaus wurde in ein Lazarett umgewandelt.

Um dort Verwundete pflegen zu können, wurde das Schulhaus völlig leer geräumt und mit Betten bestückt. Diese sowie Bettwäsche wurden von der Hausacher Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Drei Krankenschwestern übernahmen die Hauptpflege der Verwundeten und wurden dabei durch Mädchen aus Hausach unterstützt.

Schwester Oberin Bernadette berichtete 1925 in ihrer »Chronik der Hausacher Krankenschwesternstation«, dass das Hausacher Lazarett vom 4. September 1914 bis zum Sommer 1915 bestand. Im Dezember 1914 wurden laut ihren Aufzeichnungen dort 65 Verwundete versorgt, mit dem heraufziehenden Frühjahr 1915 nahm deren Zahl immer mehr ab, bis das Lazarett etwa ein Jahr nach Kriegsbeginn wieder aufgelöst wurde. Unter Mitarbeit von Helmut Spinner.