Nach der Präsentation ließen sich viele Mühlenbacher Bücher signieren. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Vorstellung von Stefanie Schnurrs Büchern

Selten verläuft eine Präsentation von Heimatbüchern so emotional, wie am Dienstagabend in Mühlenbach. Dort wurden "Mühlenbach – ein Schwarzwalddorf" und "Erinnerungen eines Schwarzwälder Bauernbuben" vorgestellt.

Von Christine Störr

Mühlenbach. "Stefanie Schnurr hat alle Informationen zur Alltagsgeschichte des Dorfes gesammelt und akribisch aufgeschrieben. Leider konnte sie aus gesundheitlichen Gründen die Arbeit nicht mehr selbst vollenden", erklärte Bürgermeister Karl Burger. Stellvertretend begrüßte er Tochter Michaela Lauble, die einen sehr berührenden Einblick gewährte.

"Die Weitergabe von etwa 50 Ordnern mit Notizen an die Gemeinde war für meine Mutter, als gebe sie ein Kind aus dem Haus", sagte sie. Als Schulleiterin sei sie geradlinig und streng gewesen, sie habe für Mühlenbach und "ihre Kinderle" gelebt.

Ein Leitsatz von Stefanie Schnurr sei immer gewesen: "Wenn du Gutes tust – und sei es nur für dich selber – wird es irgendjemandem Freude bereiten." Den Lesern des neuen Mühlenbacher Heimatbuchs ganz gewiss, wie die Vorstellung durch den Offenburger Autor erahnen lies. Er hatte bereits die Mühlenbacher Ortschronik erarbeitet und seine Unterstützung für die Sammlung Stefanie Schnurr zugesagt. "Es lag mir sehr daran, den langjährigen und verdienstvollen Einsatz von Stefanie Schnurr zu würdigen. Sie hatte ein ehrliches Interesse am Alltag und den Menschen von Mühlenbach und schuf einen großartigen Schatz von Notizen", schickte Martin Ruch voraus.

Eine direkte Übertragung in ein Buch sei nicht möglich gewesen, ein nicht lesbares Lexikon der Mühlenbacher Geschichte wäre entstanden. Er habe die Beiträge vorsichtig kommentiert und nur dort gekürzt, wo die Beiträge bereits in der Ortschronik Verwendung fanden.

Mit der groben Gliederung des Inhalts und einigen Anekdoten gab Ruch das Mikrofon weiter. Der vom Mühlenbacher "Maurusenhof" stammende Paul Müller lebt und arbeitet in Offenburg. Er hat seine ganz persönlichen "Erinnerungen eines Schwarzwälder Bauernbuben" niedergeschrieben und nahm die Zuhörer auf eine vergnügliche Reise durch die Vergangenheit mit. Von der frühen Kindheit über die Flucht aus der Gürtenau aufs Grandeckle bis hin zu den Pflichten der Kinder auf dem Bauernhof gab es viele Anekdoten und Geschichten um Mühlenbacher Originale. Dass ihn der Dialekt dabei vor sprachliche Herausforderungen gestellt habe, zeigte er anhand des "Wiede usschleitze", womit die "Weide aus der Rinde schälen" gemeint war. Paul Müller hatte die Lacher immer wieder auf seiner Seite.

"Die neuen Heimatbücher laden ein, viel über die Vergangenheit von Mühlenbach, deren Menschen und Lebensgewohnheiten zu erfahren, sie laden buchstäblich ein zu spüren, was Heimat bedeutet", schloss Bürgermeister Karl Burger. Gemeinsam mit den Autoren signierte er anschließend ungezählte Exemplare.

Mühlenbach – ein Schwarzwalddorf. Die Sammlung Stefanie Schnurr", kostet 20 Euro; "Heimat Mühlenbach. Erinnerungen eines Schwarzwälder Bauernbuben", 16 Euro. Die Bücher sind im Rathaus, der Bäckerei Haas-Ramsteiner, dem Haslacher Buchladen oder direkt beim "Seitenweise-Verlag" erhältlich