Angela Menke kann als pensionierte Französisch-Lehrerin gut mit den Einheimischen kommunizieren, die in der Schule Französisch hatten. Viele jedoch haben diese nie in der Schule gelernt und sprechen nur eine der 62 anderen Sprachen im Land. Foto: Schwarzwälder-Bote

"Wir für Burkina"-Helfer berichten von Afrika-Arbeitsaufenthalt des Vereins / Kosten aus eigener Tasche bezahlt

Von Arwen Möller

Hausach. Sechs Schüler und Studenten sowie drei Erwachsene des Vereins "Wir für Burkina" sind jüngst von ihrem Arbeitsaufenthalt dort in der Gemeinde Douroula zurückgekommen. Statt in den Ferien Urlaub zu machen, haben sie geschuftet. Sie freuen sich, dass sie dort helfen und etwas bewirken können.

Begonnen hat alles vor 20 Jahren, als zum ersten Mal zwei Hausacher Schüler mit dem Austausch der Partnergemeinde Arbois mit nach Douroula in Burkina Faso gefahren waren. Vor ein paar Jahren nahm die heutige Vorsitzende Sabrina Dold an so einem Auslandseinsatz teil, verliebte sich und blieb in dem afrikanischen. Seither hat sich das Hausacher Engagement in Douroula ausgeweitet: 2010 wurde ein Klassenzimmer für die ersten 45 Schüler gebaut. Heute werden 400 Kinder und Jugendliche dank dem Projekt in der Schule dort unterrichtet.

"Sabrina und ihr Mann sind unsere Säulen dort", meint Angela Menke und berichtet im Gespräch mit dem SchwaBo, wie die beiden den Aufenthalt der Hausacher vorbereiten, beispielsweise Zement für den Bau von zwei Klassenzimmern kaufen oder sonstige Preise aushandeln.

Die pensionierte Französisch-Lehrerin des Hausacher Gymnasiums begleitete das Projekt mit dem Partnerschaftsausschuss der Stadt Hausach von Anfang an. 2012 war sie zum ersten Mal vor Ort und meint unisono mit dem stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Michael Waitz: "Afrika hat uns angefressen."

Ähnlich scheint es auch den Hausacher Helfern dort zu gehen: Zwei der sechs Teilnehmer am diesjährigen Arbeitseinsatz waren bereits zum zweiten Mal in Douroula, um diesmal am Aufbau zweier Klassenzimmer für weitere 100 Schüler zu schuften. Ohne Bezahlung versteht sich. Von den Aufenthaltskosten übernimmt die Stadt Hausach 350 Euro, 900 Euro tragen die Schüler selbst. Die drei Erwachsenen, zu denen diesmal auch wieder die Steinacher Ärztin Christine Dold zählte, zahlen ihren Aufenthalt komplett aus eigener Tasche.

"Die Spenden gehen so komplett ins Dorf", berichtet Waitz. Rund 4700 Euro waren es diesmal dank der Spendenaktion "Sack Zement". Mit diesem haben die Hausacher Helfer diesmal in wochenlanger Arbeit verbaut. Froh waren sie auch über die Ärztin in der Gruppen, denn jeder der Teilnehmer hatte mal gesundheitlich zu kämpfen. Zum Abschluss ging die Gruppe noch ein paar Tage auf Safari. Warum machen sie das? "Man kümmert sich nicht nur ums eigene Wohl in unserem reichen Deutschland", sagt Menke, "die jungen Leute kommen nicht als die gleichen zurück."

Doch Menke ist auch realistisch: Die Hilfe aus Hausach sei ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch steter Tropfen höhlt diesen auch und mit dem Schulprojekt will der Verein weitere Wege aufzeigen. Finanzieren kann er das durch rund 150 Patenschaften, Spenden und Sponsoren. Nach dem Zement für die Klassenzimmern wird nun für 50 Schulbänke à 40 Euro gesammelt. Für die Spendenaktionen hier machen insgesamt 44 Jugendlichen vom Hausacher Gymnasium stark. Auch wenn es oft zwei Schritte vor und einen zurück geht. – auch so kommt das Projekt weiter voran.

Weitere Informationen: www.wir-fuer-burkina.de

u  "Helden des Alltags" heißt in diesem Jahr Sommerserie des "Schwarzwälder Bote Kinzigtal". Damit möchte die Redaktion Menschen in den Mittelpunkt rücken, die eher im Hintergrund wirken oder selbst ihr ehrenamtliches Engagement gar nicht für besonders halten, es aber gleichwohl Tag für Tag für die Allgemeinheit erbringen.