Fotos: Eyckeler Foto: Schwarzwälder-Bote

José Oliver heißt die neuen Stadtschreiber Synke Köhler, Nils Mohl und Joachim Zelter Willkommen

Von Cornelius Eyckeler

Der Kurator des Hausacher Leselenzes José F. A. Oliver hat die drei neuen Stadtschreiber im Kinzigtal begrüßt. Aus 66 Bewerbungen wurden diese von einer Jury ausgewählt.

Hausach. Die Informationsflyer waren bei der Begrüßung der Stadtschreiber im Hausacher Rathaus für zwei Dinge gut. Zum einen gaben sie natürlich spannende Einblicke, was die Literaturfans beim 19. Hausacher Leselenz erwartet, zum anderen wurden sie bei gefühlten 40 Grad kurzerhand als Luftwedel umfunktioniert.

Kurator und Leselenz-Initiator José F. A. Oliver freute sich bei der Begrüßung der drei neuen Stadtschreiber, dass die Stipendiaten aus dem Vorjahr ebenfalls anwesend waren "sozusagen zur Staffelübergabe". Weitergereicht wurde der literarische Staffelstab an Synke Köhler, Joachim Zelter und Nils Mohl, der allerdings aus familiären Gründen erst am Sonntag in Hausach eintreffen wird, aber von seiner Schwester Wiebke Schuler vertreten wurde.

"Letztendlich hätten wir auch zehn Stipendien vergeben können", bedankte sich Oliver bei mehr als 60 Bewerbern. Weiter gab er einen kleinen Vorausblick auf den 20. Leselenz im nächsten Jahr und schloss die Möglichkeit nicht aus, dass 2017 vielleicht ein vierter Stadtschreiber begrüßt werden kann.

Der Kurator und Hausachs Bürgermeister Manfred Wöhrle sind sich aber einig, dass man für dieses Jahr eine gute Wahl getroffen habe.

Jurymitglied Robert Renk beschrieb die Bücher von Joachim Zelter als "großes Theater zwischen zwei Buchdeckeln. Zelter bekommt das Gisela-Scherer-Stipendium und wird nächstes Jahr zwischen Februar und April in Hausach sein. "Bei Zelters Werken machen es die Variationen aus, die die Handlung in seinen Büchern voranpeitschen", so Robert Renk.

Der zweite Stadtschreiber, Nils Mohl konnte die Begrüßungsworte von Ulrike Wörner nicht persönlich entgegen nehmen, seine Schwester wird sie ihm aber sicherlich weitergeben. Bei der Vorstellung des Hamburgers stand Wörner vor einem kleinen Problem: "Um Nils Mohl ordentlich vorzustellen, bräuchte ich mindestens eine Stunde für den ersten Band seiner ›Stadtrandtrilogie‹ und weitere zwei für die anderen Bände, allein weil seine Bücher so raffiniert aufgebaut sind", erklärte Ulrike Wörner.

Am Ende eines jeden Kapitels finden sich in Mohls Büchern Play-, Forward-, Rewind- und Stoptastensymbole, die markieren, wo man sich in der Story befinde. Erst am Ende erschließen sich für den Leser die gesamten Ereignisse. "Solche Bücher will man lesen und so einen Autor möchte man hier in Hausach haben", begrüßte Wörner den Stipendiaten im Bereich Kinder- und Jugendbuch. Neben seinem Stipendium bekommt Nils Mohl die Poetik-Dozentur an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe zugesprochen, wo er verschiedene Vorlesungen halten wird.

Synke Köhler aus Berlin bekommt das Stipendium in der Sparte Prosa und Lyrik zugesprochen und wird dieses im Sommer dieses Jahres antreten. Synke Köhler beherrsche die Kunst, aus kurzen Sätzen eine Welt zu erschaffen, die sie mit einem einzigen Wort wieder verändert, beschreibt Kurator Oliver das Schreiben der gebürtigen Dresdnerin. "Es ist nicht leicht zu erzählen, aber Synke Köhler kann es." Fasste er am Ende kurz und prägnant zusammen.

Neben der Begrüßung der Stadtschreiber und wenigen aber geistreichen Grußworten durfte Bürgermeister Manfred Wöhrle dem Künstler Albert Pinya zum 31. Geburtstag gratulieren, der sich mit dem Bemalen einer Litfaßsäule nahe der St. Mauritius Kirche ein eigenes Geschenk machte. Neben diesem Kunstwerk können Interessierte seit Donnerstag eine Lichtskulptur im Rathaus begutachten und seit gestern ist sein Video zu einem Gedicht eines balearischen Dichters in der Buchhandlung Streit zu sehen.

Zum Abschluss der Veranstaltung las Isabella Feimer aus ihrem Manuskript dessen Titel "Die Unsterbliche" die Autorin kürzlich in "Stella Maris" abänderte und ehe Oliver das Publikum entließ, gab es noch ein kleines "Schmankerl". Als kleines Gastgeschenk für die Autoren und Stadtschreiber überreichte der Kurator ein Gedicht von Emily Dickinson, das er mit Ulrike Wörner auf Englisch und auf Alemannisch vortrug.