Hausach - Verknüpft mit dem Format "Chamisso-Preisträger zu Gast“, hat Ilija Trojanow am Sonntagabend die von ihm verlegte Buchreihe "Weltlese“ vorgestellt. An seiner Seite, der iranische Exilschriftsteller Abbas Maroufi.

Literarische Entdeckungsreisen gehören fest zum Profil des Hausacher Leselenzes. Das mittlerweile in den Sommer gerutschte Literaturfestival blickt ganz bewusst über den Tellerrand der klassischen Bestsellerliste. Es verwöhnt mit spannenden Neuentdeckungen, mit Prosa und Lyrik aus fremden Kulturkreisen. Außerdem konfrontiert es das immer zahlreichere Publikum in der "Literaturhauptstadt des ländlichen Raums" mit Autoren und Verlegern, die für das geschriebene und gesprochene, manchmal auch das gesungene Wort, in all seinen Facetten eine Lanze brechen. Festivalchef José F.A. Oliver, der im Schwarzwald verortete Lyriker mit andalusischen Wurzeln, steht für diesen Ansatz, vor allem aber auch sein Weggefährte der ersten Stunde, der Kosmopolit Ilija Trojanow.

In Bulgarien geboren, in Kenia und Südafrika ebenso zu Hause wie in Deutschland, Indien und Österreich, steht er wie kaum ein anderer für die transkulturelle Identität eines passionierten Weltensammlers, der die deutschsprachige Literaturlandschaft als Autor, Übersetzer und Verleger, immer wieder neu bereichert. Trojanow hat dem "Hausacher Leselenz" bereits vor Jahren die Reihe "Vielstimmiges Afrika" beschert.

In diesem Jahr hat er nun mit "Weltlese" nachgelegt, einem Format, das auf einer von ihm für die Büchergilde Gutenberg verlegten Buchreihe basiert, die immer wieder neu, zu einer "Lesereise ins Unbekannte" einlädt.

Maroufi ist 1957 in Teheran geboren. Er studierte Dramatische Literatur und gründete die Zeitschrift "Gardoon". 1991 wurde die Redaktion verwüstet und Maroufi wegen Beleidigung islamischer Grundwerte verurteilt. 1996 konnte er aus dem Iran ausreisen. Er wurde von Günter Grass und der Deutschen PEN-Vereinigung unterstützt.