Erfassen, sortieren, abgleichen: Das Kreisauskunftsbüro sucht nach Datensätzen von Personen im Katastrophenfall. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder-Bote

Übung: Auskunftsbüro Ortenau nimmt Terroranschlag an / Erste Suchanfrage nach 90 Minuten beantwortet

Eine Großübung des DRK Kreisauskunftsbüros Ortenau hat am Samstag in der Hausacher Rettungswache stattgefunden. Die Kreisverbände Wolfach, Offenburg, Lahr, Kehl und Bühl-Achern haben das Kreisauskunftsbüro vor drei Jahren gegründet.

Hausach. Für sie war es die zweite Übung dieser Art. Gegründet in den Wirren des Zweiten Weltkriegs, hat der Suchdienst des Roten Kreuzes heutzutage seine Einsätze bei Großschadensereignissen ab etwa 25 Verletzten oder Betroffenen, in der Registrierung von Flüchtlingen sowie bei Großveranstaltungen wie Rockkonzerten, dem Nato-Gipfel oder dem kommenden G-20-Gripfel in Baden-Baden. Und so war die Übungsannahme in Hausach ein Terroranschlag während des G-20-Gipfels, bei dem das Kreisauskunftsbüro über die Leitstelle Ortenau alarmiert wurde.

Die Aufgabe des Suchdiensts besteht in der Registrierung und Erfassung von Suchaufträgen, in der Bereitstellung von Informationen, der Suche nach Vermissten und schließlich der Familienzusammenführung. Nachzulesen in der Genfer Konvention, wurde die Aufgabe des staatlichen Suchdiensts in Deutschland an das rote Kreuz übertragen.

Schon das Betreten der Rettungswache war am Samstag nicht so leicht möglich, wurde der Besucher von DRK-Kreisvorsitzender Jürgen Nowak hinauf zum Suchdienst begleitet. "Ohne Warnweste gibt es keinen Zutritt, der Datenschutz steht an oberster Stelle", erklärte Maryla Leopold, Leiterin des Kreisauskunftsbüros Wolfach. Das merkten dann auch die fiktiven Suchenden, die sich an keine Absperrbänder hielten und aufgeregt in die provisorisch eingerichteten Büros stürmten. Egal, ob es sich um Privatpersonen oder Polizisten handelte, sie wurden von den Mitgliedern des Suchdienstes kurzerhand hinaus geleitet.

Im großzügigen Treppenhaus wurde das jeweilige Anliegen dann besprochen. "Im Ernstfall können sich Suchende entweder über eine zentrale Hotline nach ihren Angehörigen erkundigen, oder sie kommen wie unsere heutigen Statisten persönlich vorbei", erklärte DRK-Ausbilder Thomas Leopold.

In den Büros werden indes eifrig Karten ausgefüllt, sortiert, weiter gegeben, in der EDV erfasst, abgeglichen und abgelegt. Dabei gilt es die unterschiedlichen Kartentypen zu berücksichtigen, Verletztenkarten haben grundsätzlich Priorität in der Bearbeitung. Es gibt Karten für die Einsatzkräfte, für unverletzte Betroffene wie beispielsweise nach einem Busunglück, Ausweis- und Bezugskarten für Betroffene in Notunterkünften oder Universalkarten bei Helferlisten. Wird ein Suchantrag telefonisch oder persönlich abgegeben, werden die gesammelten Daten verglichen und Auskünfte schnellstmöglich erteilt. Am Samstag dauerte es gerade einmal eineinhalb Stunden, bis die erste Suchanfrage beantwortet werden konnte.