Der Leselenz-Moderator und Kurator llija Trojanow hat den Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln gewonnen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Leselenz-Kurator gewinnt Auszeichnung. "Politisches Engagement ambitioniert umgesetzt".

Hausach/Köln - Der Leselenz-Moderator und Kurator llija Trojanow hat den Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln gewonnen.

Die Jury unter dem Vorsitz von Oberbürgermeisterin Henriette Reker informierte Ilija Trojanow telefonisch über die Entscheidung, heißt es in einer Pressemitteilung. Er sei hocherfreut über die Auszeichnung und nehme den Preis gerne an.

Die Begründung der Jury lautet: "Kaum ein anderer hiesiger Schriftsteller setzt das politische Engagement von Heinrich Böll so konsequent und literarisch ambitioniert fort wie Ilija Trojanow. Beide Autoren haben leidvoll erfahren müssen, was Totalitarismus bedeutet: Böll, geboren 1917, während der Zeit des Nationalsozialismus, Trojanow, geboren 1965, als Sohn einer bulgarischen Familie, die 1971 nach Deutschland floh. Konsequenterweise hat sich Trojanow nicht nur als kompromissloser Kritiker des Überwachungsstaats profiliert, sondern auch als rastloser Helfer für verfolgte und exilierte Schriftsteller.

Seit dem 2006 erschienenen Roman "Der Weltensammler" zählt er zu den international bekanntesten deutschen Schriftstellern, und 2015 krönte Trojanow sein bisheriges Prosawerk mit dem Roman "Macht und Widerstand" – eine beeindruckende ‚Ästhetik des Widerstands’, die von zwei ineinander verwobenen Schicksalen im kommunistischen Bulgarien erzählt: dem eines Systemgegners und dem eines Stasioffiziers. Im Jahr des 100. Geburtstags von Heinrich Böll bestätigt Trojanow mit diesem Buch einmal mehr, wie sehr er in der Lage ist, Politik und Ästhetik auf höchst kunstvolle Weise miteinander zu verbinden."

Der mit 30. 000 Euro dotierte Preis wird am 24. November im Historischen Rathaus der Stadt Köln verliehen. Der Jury gehören neben Oberbürgermeisterin Reker und Vertretern aus Rat und Verwaltung als Fachjuroren Christof Hamann, Guy Helminger, Eva Menasse, Ulrich Peltzer und Andreas Platthaus an.