Die beschlossene Erhöhung der Beiträge zur Kinderbetreuung trifft auch die Eltern der Kindertagesstätte St. Barbara. Foto: Störr

Beschluss zur Anpassung fällt einstimmig / Freie Kapazitäten bei Tagesmüttern

Die Kinderbetreuung wird für Hausacher Eltern teurer, die Gebühren werden Zug um Zug den Empfehlungen der Kirchen und der kommunalen Landesverbände angepasst. Der Beschluss zur Beitragserhöhung fiel einstimmig.

Hausach. Zunächst begann die Gemeinderatssitzung mit einer Schweigeminute für den verstorbenen Hermann Breithaupt. Bürgermeister Manfred Wöhrle berichtete vom Tod des Hausachers, der 35 Jahre lang für die Gemeinde tätig war und in der Sonntagnacht verstorben war.

Im regelmäßigen Turnus von zwei Jahren gebe es neue Empfehlungen der Kirchen und kommunalen Landesverbände, erklärte Werner Gisler. "Dieses Mal fallen die Anpassungen etwas kräftiger aus, aber das war bereits absehbar." Die jüngsten Tariferhöhungen für Erzieherinnen hätten auf der einen Seite zwar Verbesserungen gebracht, würden sich auf der anderen Seite aber in der Erhöhung der Elternbeiträge auswirken. Der Kostendeckungsbeitrag durch Elternbeiträge liege in allen drei Einrichtungen derzeit bei zwölf Prozent, alle beteiligten Verbände würden einen Kostendeckungsgrad von 20 Prozent anstreben.

Enorme Kostensteigerung

Im Kostenvergleich der vergangenen Jahre zeigte sich eine enorme Steigerung von 246 516 Euro im Jahr 2006 auf 775 400 Euro im vergangenen Jahr. Das sei der Betrag, der am Ende von der Stadt zu schultern wäre, verdeutlichte Gisler. Im August dieses Jahres würden in allen drei Hausacher Kindergärten insgesamt 228 Kinder betreut, bei entsprechenden Abfragen zeige sich der künftige Platzbedarf deutlich. Im vergangenen Jahr seien 18 auswärtige Kinder in Hausach betreut worden und acht Hausacher Kinder hätten auswärtige Kindergärten besucht.

Die neuen Gebührensätze (siehe nebenstehenden Info-Kasten) richten sich nach dem "Württembergischen Modell" und sind für elf Monate im Jahr berechnet. "Der Beitrag ist die Arbeit wert, die in der Betreuung der Kinder geleistet wird", resümierte Gemeinderätin Brigitte Salzmann (SPD). Ihrer Meinung nach sei vielen nicht bewusst, welche Kosten seitens der Stadt für die Kinderbetreuung aufgewendet werden.

Ernst Grieshaber (SPD) hinterfragte den Elternbeitrag in der Ganztagsbetreuung, der doppelt so hoch sei wie in der Regelgruppe, obwohl die Betreuungszeit nur ein Drittel höher liege. Anhand des Personalschlüssels zeigte Gisler die Kostenentwicklung auf. Neben den Kindergärten gäbe es in Hausach auch die Möglichkeit zur Betreuung der Kinder durch Tagesmütter. Es sei Kapazität für 14 Kinder vorhanden, neun Plätze davon wären für Kinder unter drei Jahren vorgesehen. "Derzeit werden nur drei Kinder von Tagesmüttern betreut", informierte der Kämmerer über den aktuellen Stand.

Betreuungszeit erweitert

Für den Kindergarten "St. Barbara" wird dem steigenden Bedarf nach längeren Betreuungszeiten Rechnung getragen. Ab dem Kindergartenjahr 2017/2018 wird die fünfstündige "Sterntalergruppe" auf täglich sechs Stunden Betreuung erweitert. Die jährlichen Mehrkosten liegen bei 15 120 Euro. Außerdem wird für das kommende Kindergartenjahr eine FSJ-Stelle geschaffen, die nicht auf den Personalschlüssel angerechnet wird. Die Kosten liegen bei 8000 Euro pro Jahr.

In der Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten wird die frühe Betreuung zwischen sieben und halb acht Uhr morgens mangels Bedarfs eingestellt. Die Einsparung dadurch beträgt 9520 Euro im Jahr. Aufgrund der vorliegenden Anmeldezahlen war die Umwandlung der Ü3-Kleingruppe mit zwölf Plätzen in eine Regelgruppe für 25 bis 28 Kinder kurzfristig zwingend erforderlich und wurde Anfang Mai bereits umgesetzt. Dort werden aufgrund des höheren Personalschlüssels jährliche Mehrkosten von 43 120 Euro erwartet. "Die Umsetzung aller Vorschläge bedeutet ohne Berücksichtigung der Elternbeiträge einen jährlichen Mehraufwand von etwa 50 000 Euro für die Stadt", erklärte Gisler.

INFO

Das ist zu zahlen

Nach dem Gemeinderatsbeschluss steigt der Beitrag für das erste Kind einer Familie in der Regelgruppe ab dem neuen Kindergartenjahr auf 121 Euro (vorher 112 Euro) an. In der Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten sind in Abhängigkeit der Betreuungszeit 144 Euro (vorher 129 Euro) oder 156 Euro (vorher 140 Euro) zu zahlen. Die Ganztagsbetreuung kostet fortan 266 Euro (vorher 231 Euro), bei der Kleinkindbetreuung richtet sich der Beitrag nach dem Alter und der Betreuungszeit. Dort liegen die Sätze zwischen 251 Euro (vorher 218 Euro) und 320 Euro (vorher 286 Euro).