Der Verein veranstaltet regelmäßig stadtgeschichtliche Führungen. Foto: Agüera Oliver

Mitglieder pflegen Heimatgeschichte und erstellen Chroniken. "Mit der Erinnerung verlieren wir Wurzeln":

Hausach - Seit 50 Jahren gibt es den Historischen Verein in Hausach. Das halbe Jahrhundert wird am 18. September mit einem Festakt, Ehrungen und einem Vortrag über Burgen im Kinzigtal gebührend gefeiert. Schon jetzt blickten der erste Vorsitzende Hubert Maier-Knapp und sein Vize Klaus Lehmann auf das 50-jährige Schaffen des Vereins.

Gründervater und Initiator Kurt Klein habe viel bewegt, berichten die beiden. Seit der Gründung im Jahr 1965 bis 1999 hatte er den Vorsitz inne. Ihm folgte bis ins Jahr 2011 Bernd Schmid, seither leitet Hubert Maier-Knapp die Geschicke des Vereins. "Ohne Kurt Klein wäre Hausach viel ärmer", findet Klaus Lehmann und erinnert daran: "Was von Klein alles initiiert und organisiert wurde, ist einmalig, sein Verdienst ist überall sichtbar".

Der Historische Verein pflegt die Heimatgeschichte, erinnert an Jahrestage und Geschehnisse, die oft in Vergessenheit geraten sind. Unter den 126 Mitgliedern seien auch einige, die für sich aktiv sind und unterschiedliche Themenbereiche untereinander aufteilen.

So wie unter anderem Manfred Kienzle, der sich mit den Bunkeranlagen rund um Hausach beschäftigt, Helmut Selter, der sich in der Industrie- und Gewerbegeschichte auskennt, Helmut Meyerhöfer befasst sich mit dem Bergbau, Bernd Schmid pflegt die Online-Chronik, Udo Prange trägt viel durch seine große Bildersammlung bei und Klaus Lehmann lädt zu interessanten stadtgeschichtlichen Führungen ins Städtle, auf die Burg oder in die Dorfkirche ein. Auch St. Sixt gehört zu den "historischen Perlen" Hausachs. "Für Kunsthistoriker sind dies Höhepunkte", sagte Hubert Maier-Knapp und erklärt, dass sich der historische Verein für alte Bauwerke einsetze. Er erinnert an das abgerissene Spritzenhaus. "So etwas darf sich nicht wiederholen", betonte der Vorsitzende.

Eine "Überalterung" der Mitglieder mache auch vor dem Historischen Verein nicht halt, deshalb werde eng mit anderen Vereinigungen, wie dem Schwarzwaldverein oder den Dorfer Erzbrüdern zusammengearbeitet. Ein Projekt war beispielsweise die Freilegung der Schanze auf dem Dorschenberg im vergangen Jahr. Oder vereinsübergreifend das Johannisfeuer, das jährlich um die Sommersonnwende entfacht wird.

"Wir strengen uns an, das am Leben zu erhalten und wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen zu bringen", erklärt Maier-Knapp. Dass die Historiker nicht erzkonservativ seien, macht Klaus Lehmann deutlich: "In der heutigen Zeit zeigt sich immer mehr, und das gilt auch für einen kleinen Ort wie Hausach, dass wer die Geschichte nicht kennt auch keine Lehre aus ihr ziehen und die Zukunft nicht meistern kann". Es sei erschreckend, wie viele Menschen wenig über die Geschichte wüssten.

"Wenn wir die Erinnerung verlieren, dann verlieren wir unsere Wurzeln", ergänzt Hubert Maier-Knapp. Es sei sehr viel Gedankengut vorhanden, jeder Mensch habe seine eigene Bibliothek an Erinnerungen. Die Aufgabe des Historischen Vereins sei es, diese zu wahren.