Bei Hengstler Hydraulik kommen die "Aufträge nicht so rein wie erwartet", berichtet die IGM. Aus diesem Grund soll der Standort produktiver werden. Das könnte die Auslagerung von Abteilungen und die Entlassung von Mitarbeitern beinhalten. Foto: Archiv: Gräff

Maßnahmen könnten Entlassungen beinhalten. Gewerkschaft sieht Jobs im administrativen Bereich gefährdet.

Hausach - Nachdem im März dieses Jahres Joachim Gutmann, Geschäftsführer des Hausacher Unternehmens Hengstler Hydraulik, die Firma verlassen hatte, will Hengstler nun weitere "Umstrukturierungsmaßnahmen" vornehmen. Das bestätigte der Betriebsrat des Unternehmens auf Anfrage des SchwaBos. Diese Maßnahmen könnten im schlimmsten Fall Entlassungen beinhalten.

Der Betriebsrat von hegstler bestätigte die Umstrukturierungsmaßnahmen und verwies im Übrigen an die Gewerkschaft IGM.

Uwe Acker von der Gewerkschaft IG Metall (IGM) Offenburg erklärte: "Die Aufträge kommen nicht so rein wie erwartet. Aus diesem Grund will man den Standort Hausach produktiver gestalten." Dies gehe meistens mit einer Zentralisierung einher. Gerade Abteilungen wie Einkauf und Buchhaltung würden dann oft ausgelagert. Das sei für Unternehmen kostengünstiger, so Acker. Im Fall von Hengstler Hydraulik könnte das bedeuten, dass Buchhaltung und Einkauf nach Güglingen im Landkreis Heilbronn umziehen müssten. Das würde in vielen Firmen mittlerweile schon so praktiziert.

"Momentan überlegen die Verantwortlichen, wie es weitergehen soll, welche personellen Maßnahmen ergriffen werden müssen, welche Kapazitäten man hat und was machbar ist", berichtet Uwe Acker und betont: "Es gibt noch kein fertiges Konzept". Er habe bereits einige Gespräche mit dem Betriebsrat geführt, aber das seien auch nur "Informationen aus dritter Hand".

Anfang Juli, also in einigen Tagen, habe er einen Gesprächstermin mit der Interims-Geschäftsführung von Hengstler und dem Betriebsrat der Firma. Er hofft, dabei mehr zu erfahren.

Welche Auswirkungen die "Umstrukturierungsmaßnahmen" konkret für die Hausacher Angestellten haben werden und wie viele von ihnen betroffen sein werden, kann Uwe Acker deshalb jetzt noch nicht sagen: "Jede Zahl, die ich jetzt nenne, wäre nur eine Vermutung."

Im schlimmsten Fall könnten ein paar von ihnen jedoch ihre Arbeit verlieren: "Ich rechne damit, dass einige Leute aus dem administrativen Bereich entlassen werden", meint der Gewerkschafter. "In welchem Ausmaß, vor allem im personellen Bereich, steht noch nicht fest."

Ganz schwarz müssten die Arbeitnehmer allerdings nicht sehen. "Bevor man die Zentrale in Güglingen mit neuen Mitarbeitern besetzt, würde man bestimmt erst einmal jemanden aus Hausach fragen, ob er die Stelle nehmen würde, wenn er bereit wäre umzuziehen", ist sich Acker sicher.

Bis September soll laut Acker ein Konzept stehen, das die Umstrukturierung bei Hengstler Hydraulik in Hausach beschreibt.

Diese Maßnahme steht am Ende einer langen und teils turbulenten Unternehmungsgeschichte. Gegründet von Erwin Hengstler im Jahr 1937, wurde die Firma mit rund 150 Mitarbeitern 2011 von Weber Hydraulik übernommen, das seinen Hauptsitz in Güglingen bei Stuttgart hat.

Weber Hydraulik ist eine internationale Unternehmensgruppe für hydraulische Antriebs- und Steuerungstechnik. Sie entwickelt und produziert mit rund 1250 Mitarbeitern an mehreren Standorten im In- und Ausland Hydraulik-Komponenten und Systemlösungen.

Fünf Millionen Euro hat Weber seit der Übernahme in den Standort Hausach gesteckt.

Im März dieses Jahres wurde bekannt, dass Geschäftsführer Joachim Gutmann die Firma Hengstler verlassen hatte. Aussagen darüber, wer sich von wem getrennt hat und was die Gründe für Gutmanns Austritt waren, machte keine der beteiligten Parteien. Seitdem besetzen der kaufmännische Leiter der Firma, Jürgen Wagner, und ein Kollege das Amt des Geschäftsführers kommissarisch.

Die Verantwortlichen bei Weber Hyrauliks in Güglingen standen gestern für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung. Sie wollen sich heute zu den Umstrukturierungsmaßnahmen am Standort Hausach äußern. Ein Bericht dazu folgt.