So soll die "Gesundheitswelt Kinzigtal" in der Hausacher Eisenbahnstraße 17 nach den umfangreichen Umbaumaßnahmen aussehen. Foto: Architekturbüro Eitel

Räte beschließen Zentrum in der Eisenbahnstraße. Ärzte und Therapeuten können Dienste anbieten.

Hausach - Grünes Licht für die "Gesundheitswelt Kinzigtal": Der Hausacher Gemeinderat stimmte in seiner Sitzung am Montagabend geschlossen für das geplante Zentrum in der Eisenbahnstraße.

"Mit baldiger Baugenehmigung" rechnet der von der Gesellschaft "Gesundes Kinzigtal" beauftragte Haslacher Architekt Martin Eitel. Im März will man mit den Abbrucharbeiten im Inneren beginnen, um für neue Räume und extra große Treppen Platz zu schaffen. Anfang Dezember nächsten Jahres, so schätzt der Architekt, kann der Umbau abgeschlossen sein.

In dem Gebäude in der Eisenbahnstraße 17 sollen laut Eitel tageslichtdurchflutete und barrierefreie Sport- und Fortbildungsräume entstehen. Dort können Ärzte und Therapeuten ihre Dienste anbieten, die die Bevölkerung nutzen kann – mit eigener Anmeldung oder auf Überweisung des Hausarztes.

Das "Gesunde Kinzigtal" nennt sich "Managementgesellschaft zur Entwicklung von integrierter Versorgung" und will dieses Zentrum in Hausach ins Leben rufen. Hintergrund ist laut der Initiatoren die Idee, die Gesundheit der Menschen im Kinzigtal durch Vorsorge und Präventionsmaßnahmen langfristig zu verbessern.

Dach des Gebäudes soll um 80 Zentimeter angehoben werden

Zwar stimmten die Räte dem Bauvorhaben einstimmig zu, doch kam auch die Frage nach der Konkurrenz zu ansässigen Ärzten und Therapeuten durch CDU-Stadtrat Thomas Waldenspuhl auf. "Wir schaffen keine Konkurrenz zum bestehenden Angebot", versicherte Bürgermeister Manfred Wöhrle. Eine Konkurrenz zur bereits bestehenden Versorgung wolle man auf keinen Fall schaffen, sagt auch Monika Roth, die als Gesundheitswissenschaftlerin die Abteilung Verwaltung und Forschung beim "Gesunden Kinzigtal" leitet, auf Nachfrage des SchwaBo, "wir bauen keine Doppelstrukturen auf."

Mit dem Vorhaben wolle man das Prinzip "Leistungen ausweiten statt einschränken" verwirklichen. Zeitige Vorsorge bedeute weniger Therapie und Medizin im höheren Lebensalter.

Eine "aufwendige Aufzugsanlage" in der Mitte und sehr breite Treppen sollen die wesentlichen Neuerungen im Bestand bilden, erläuterte Architekt Eitel den Räten am Montagabend anhand von Skizzen. Ein Beleuchtungskonzept solle das Projekt "auch nachts attraktiv aussehen lassen".

"Wir schaffen auch extra viele Radabstellplätze, denn die Leute sollen gesund bleiben und mit dem Fahrrad kommen", sagte Eitel scherzhaft, als er den Mitgliedern des Gemeinderats die Pläne erläuterte. Damit traf er den Kern des Vorhabens, das weniger als Therapie- , sondern vielmehr als Präventionszentrum gedacht ist.

Ehrgeizige Ziele formuliert Monika Roth für das Projekt: Angehörige ethnischer Minderheiten sowie ältere Menschen wolle man mit dem Angebot verstärkt ansprechen. Die Gesellschaft stehe in engem Kontakt zur muslimischen Gemeinde in Haslach – in der dortigen Moschee seien die Gläubigen bereits über die Themen Gesundheit, Pflegebedürftigkeit und Vorsorge informiert worden. Neben einer Sport-Zone und dem Empfang mit Saftbar soll es auch eine ärztliche Vorbetreuung geben, mit Trennwänden sollen sich die Räume flexibel dem jeweiligen Angebot entsprechend gestalten lassen.

Die kommenden äußeren Veränderungen des Gebäudes bezeichnet Eitel als einen Gewinn für die Umgebung. Damit die aufwendige Haustechnik Platz findet, wird das Dach um 80 Zentimeter aufgestockt, "das registriert man gar nicht", so Eitel, da die Form des Dachs erhalten bleibe. Energetisch wird das Gebäude nach KfW-Richtlinien saniert und soll am Ende dem Neubaustandard entsprechen und an die Nahwärmeversorgung der Stadt angeschlossen sein.