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SV Hausach präsentiert neue Trainingsform. Interessierte Jugendtrainer diskutieren mit.

Hausach - In einem offenen Training und anschließender Fachdiskussion stellte DFB-Stützpunktkoordinator Andreas Beck eine Renaissance im Jugendfußball vor. Interessierte Jugendtrainer der umliegenden Fußballvereine sahen sich eine neue Trainingsform vor Ort an.

Bescheidene 5,3 Dribblings pro Spiel hatten die deutschen U 17-Junioren 2015 bei der U 17-WM in Chile gestartet, Frankreich und England 23, dazu der Eindruck der vergangenen EM, als viele Partien in taktischen Ballbesitzzwängen erstarrten – beim DFB hat aufgrund dieser Entwicklung ein Umdenkprozess eingesetzt.

Beim Stützpunkt-Training des südbadischen Fußballverbands in Hausach präsentierte Stützpunktkoordinator Andreas Beck am Montag interessierten Eltern und Jugendtrainern der umliegenden Vereine den ersten Baustein einer neuen Trainingsreihe, die die viel zitierte "Eins-zu-eins-Situation" zum Gegenstand hat. Die gut zwei Dutzend jugendlichen Kicker der Jahrgänge 2004 und 2005 durften ein ganzes Training endlich einmal das tun, was die Jugendtrainer im Einklang mit der bisherigen DFB-Sprachregelung ab der E-Jugend bisher immer mit "spiel endlich ab!" unterbunden haben. Dementsprechend skeptisch reagierten manche der anwesenden Trainer auch auf diesen Kurswechsel, stand doch bis hinunter in den Jugendbereich bis dato Systemfußball mit Viererkette und Kurzpassspiel für hohe Ballbesitzzeiten auf dem Trainingsplan.

Schnelligkeit als Grundvoraussetzung, das Selbstvertrauen und der Mut zur Finte: In vielerlei Spielformen übten die drei Stützpunkttrainer Jochen Beck, Raswan Ciolacu und Benjamin Ziegler immer wieder den schnellen Antritt, Körpertäuschungen und am Ende der Einheit auch die "Belohnung", den Torschuss. Nach einer Stunde war Schluss und die Trainingskiebitze mussten den Spielfeldrand verlassen. Sie bekamen im Clubheim des SV Hausach von Andreas Beck noch wichtige Hintergrundinformationen zum Stützpunkttraining: An 366 Stützpunkten würden jährlich 14 000 Spieler im Alter zwischen elf und 14 Jahren gefördert, 1200 Trainern setzten dabei deutschlandweit vereinheitlichte Trainingskonzepte in die Praxis um. Spätestens in der B-Jugend steigen dann die Vereine der ersten, zweiten und dritten Bundesliga in die Förderung mit ein. Oliver Sorg, Nicolas Höfler und Oliver Baumann stünden in Südbaden als "Leuchttürme" für die Realisierbarkeit der jugendlichen Kickerträume vom Traumberuf Profifußballer, tatsächlich schafften es aber nur 40 von 5800 in den Stützpunkten geförderten Jugendlichen in den Profifußball.

Umso wichtiger sei es daher, dass in den Jahren im Stützpunkttraining die Jungs in erster Linie Spaß am Fußball haben. Diesen vermitteln die drei Trainer in Hausach immer montags ab 18 Uhr, Trainingskiebitze sind jederzeit eingeladen, sich davon zu überzeugen.