Hinter diesen Häusern stürzten vor zwei Wochen zwei Kubikmeter Steine in die Tiefe. Die Felssicherung hielt. Doch nun drohen weitere Felsabgänge. Foto: Jehle

Stadt evakuiert Hausbewohner. Weitere Steinschläge drohen. Kosten der Aufräumarbeiten noch nicht absehbar.

Hausach - Mehrere Häuser sind am Mittwoch in der Hauptstrasse zwischen Metzgerei Riester und Pizzeria Schloßberg wegen eines Felsabsturzes evakuiert worden. "Wir müssen sofort in die Gänge kommen", machte Bürgermeister Manfred Wöhrle bei der gemeinsame nRatssitzung der beiden Gemeinden Hausach und Gutach deutlich.

Aufgrund der brenzligen Situation war das Thema vor der Sitzung in Hausach nichtöffentlich erörtert worden. Die Tagesordnung sah eigentlich allgemeine Informationen und einen Rückblick auf 40 Jahre Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Hausach und der Gemeinde Gutach vor.

Vor zwei Wochen hatten Bewohner von Häusern an der Hausacher Hauptstraße auf einen Felsabgang im Sicherungsnetz aufmerksam gemacht, der keinen Schaden anrichtete und auf den ersten Blick harmlos wirkte. Die 40 Jahre alten Netze der Felssicherung hatten die Steine aufgefangen.

Die Stadt beauftragte daraufhin die Wolfacher Firma Sachtleben mit den Aufräumarbeiten. Bauamtsleiter Hermann Keller schätzte deren Kosten damals auf etwa 16 000 Euro.

Nachdem das Unternehmen Sachtleben am vergangenen Samstag den Fels freigeschnitten hatte und das Efeu sowie die Netze und Steine entfernt hatte, stellte Bergbauingenieur und Geschäftsführer Sebastian Pingel fest, dass weitere Felsabgänge drohen. "Die Netze sind defekt, im oberen Bereich des Felsens sind mehrere Steine lose. Diese werden nur vom Bewuchs und den eigentlich kaputten Netzen gehalten. Außerdem hat Efeu den Fels marode gemacht", berichtete Keller gestern. Sebastian Pingel wies Bürgermeister Wöhrle und Bauamtsleiter Keller nach seiner Entdeckung darauf hin, dass er keine Verantwortung übernehmen könne, dass nichts passiert. Auch könne er keine Leute in der Wand arbeiten lassen, wenn direkt unterhalb Menschen wohnen. Deshalb wurden die Gebäude sicherheitshalber geräumt. Die meisten Hausbewohner seien laut Keller bei Bekannten oder Verwandten untergekommen. Für andere wird die Stadt Hausach Ferienwohnungen organisieren.

"Großes Kompliment an die Bewohner, die verständnisvoll und kooperativ reagierten", war Wöhrle über den reibungslosen Ablauf froh. Billig werden die notwendigen Maßnahmen mit Sicherheit nicht, ist sich der Bürgermeister sicher.

Am Montag werde Sachtleben mit der Sicherung des Felsens beginnen. "Einen Plan dafür, wie genau das vonstatten gehen soll, arbeitet die Firma derzeit aus", so Keller. In der Gemeinderatssitzung am Montag werde die Öffentlichkeit über den weiteren Verlauf informiert.

Wie teuer die Aufräumarbeiten nun werden, kann Hermann Keller noch nicht genau voraussagen. "Aber die Kosten werden alles übertreffen, was wir bisher hatten", ist er sich sicher. Er geht davon aus, dass Hausach den Großteil tragen muss, auch wenn die Gebäudeversicherungen der Hausbewohner wohl einen Teil übernehmen werden. Auch über die Dauer der Arbeiten kann Keller noch keine Aussagen treffen. "Wir können momentan nur auf das reagieren, was auf uns zukommt", sagt er.