Dieses Kanonengeschoss zeugt im Hausacher Stadtarchiv vom Ersten Weltkrieg. Foto: Kumpf Foto: Schwarzwälder-Bote

Kanonengeschoss aus Ersten Weltkrieg ist mehrere Kilo schwer

Von Miriam Kumpf

Hausach. Im Archiv der Stadt Hausach sowie im Heimatmuseum im Herrenhaus sind diverse Zeugnisse aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu finden. Der SchwaBo stellt einige von diesen Erinnerungsstücken in loser Reihe vor und erzählt ihre Geschichte.

"Aus heutiger Sicht ist das ein kurioses Erinnerungsstück", findet Helmut Spinner und präsentiert ein Kanonengeschoss. Das mehrere Kilo schwere Exponat stammt aus dem städtischen Fundus der Stadt Hausach. Die genaue Herkunft und wie das Exponat nach Hausach kam, ist nicht bekannt – Spinner weiß nur, dass das Kanonengeschoss schon lange im städtischen Besitz ist. Es lagerte im Rathaus, bevor Spinner es in den Fundus des Heimatmuseums im Herrenhaus übernahm.

"Dass solche Souvenirs aus dem Krieg mitgebracht wurden, war für die Zeit jedoch typisch", weiß Spinner. Bei dem Exponat handelt es sich um eine französische Granate, die im Schlachtfeld nicht explodiert ist. Sie wurde entschärft und im Nachhinein mit einer Gravur versehen – dadurch kann Spinner sie einer Schlacht zuordnen. Die Ortsnamen "Ovillers-la-Boiselle" und "Thiepval" stehen auf dem Geschoss, zwei kleine Gemeinden nördlich von Paris, am Fluss "Somme" gelegen.

Hier begann am 1. Juli 1916 die Somme-Schlacht, die mit einer Million getöteten, verwundeten und vermissten Soldaten als die verlustreichste Schlacht des Ersten Weltkriegs gilt. Zum Auftakt der Schlacht wurde ein riesiger Krater gesprengt: Der Minenkrater "Lochnagar Crater" mit einem Durchmesser von 91 Metern und 21 Metern Tiefe ist heute noch zu sehen.

Im September setzten die Briten erstmals Panzer ein, von denen viele jedoch wegen technischer Defekte schnell ausfielen oder gar nicht erst an der Front ankamen. Die Somme-Schlacht wurde am 18. November 1916 abgebrochen, ohne eine militärische Entscheidung herbeigeführt zu haben. u Mitarbeit: Helmut Spinner