Freuen sich (von rechts): Vize-Narrenvater José F. A. Oliver, Narrenvater Bernd Rößler, Erhard und Hilde Leib mit Dominokostüm sowie vier Töchter von Helmut Leib (im Hintergrund). Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Narren: Hausacher Zunftarchiv wird zehn Jahre alt / Ausstellung zu Ehren des verstorbenen Ehrennarrenrats

Von Evelyn Jehle

Das Zunftarchiv der Hausacher Narren zeigt ab Juni eine Ausstellung zu Ehren von Helmut Leib. Im Mittelpunkt der Schau steht die Chronik, die der vor drei Jahren verstorbene Ehrennarrenrat und "Sekretarius" akribisch und liebevoll von 1949 bis 1988 führte.

Hausach. Hilde Leib hat am Freitag stellvertretend für die Familie das elfbändige Lebenswerk ihres Vaters an die Narrenzunft übergeben. Vermutlich ist es kein Zufall, dass der Erznarr die 2700 Seiten und 3900 Bilder umfassende Chronik mit Band elf, der Narrenzahl, enden ließ.

Glückliche Fügung aber waren die letzten abendlichen Sonnenstrahlen am Zunftarchiv in der Schloßstraße, die Vize-Narrenvater José F. A. Oliver veranlassten, die offizielle Aufnahme der Chronik ins Archiv unter freiem Himmel zu zelebrieren: "Sinnbildlich für unsere Straßenfasent." Helmut Leib habe der Zunft einen wahren Schatz hinterlassen, der nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde.

Auch das "Werkzeug" des Chronisten wie sein erster Füllfederhalter, mit dem er in akkurater Schönschrift die Begebenheiten der "Husacher Fasent" festhielt und die später angeschaffte Schreibmaschine sind unter anderem in der Ausstellung zu sehen.

Besonders freute sich Oliver, unter den zahlreichen Gästen auch Erhard Leib, den Bruder des Chronisten, begrüßen zu können. Jede der ebenfalls anwesenden fünf Töchter Helmuts könne wohl stundenlang davon erzählen, wie der Vater in seinem Narre-Stüble saß und den Almanach der Hausacher Fastnacht schrieb. Dem Verfasser widmet die Zunft in "kleine reihe wunderfitz" ein ganzes Büchlein. Darin enthalten sind unter anderem Bilder von Helmut Leib und ein Interview, das Oliver anlässlich des 70. Geburtstags 1985 mit ihm führte.

Oliver rezitierte einige Abschnitte des weitgehend in alemannisch geführten Gesprächs und schon in diesen wenigen Passagen wird klar, wie sehr der Chronist mit den Traditionen der Narretei seiner Heimatstadt verbunden war und diese auch weiterzugeben wünschte.

"Es ist im Sinne meines Vaters die Chronik öffentlich zugänglich zu machen", ist sich Hilde Leib sicher. Als er zu schreiben begann, habe er nicht gewusst, wie weitreichend sich die Arbeit gestalten würde. Mehr als einmal habe die Mutter gesagt "sitzsch scho wieder an de Chronik, e Familienalbum hemmer nit".

Viel sei auch immer erzählt worden von dem legendären Tischschnurren im Dominokostüm, erinnerte sich Hilde Leib und überreichte dem erfreuten Narrenvater Bernd Rößler das schwarzseidene Gewand ihres Vaters als Dreingabe für das Archiv. Der von Helmut Leib ins Leben gerufene Burgertreff am Fastnachtsdienstag feiert heuer 35-jähriges Bestehen und auch das Zunftarchiv wird zehn Jahre alt – eine schönes Geburtstagsgeschenk an die Hausacher Narren.