Peter Öhler (links) und Florian Neumaier freuen sich auf die WM: "Wir wollen zeigen, wofür wir gearbeitet haben." Fotos: Archiv Bauer, Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Florian Neumaier und Peter Öhler vom VfK Mühlenbach nehmen an der Weltmeisterschaft in Las Vegas teil

Von Charlotte Reinhard

Mühlenbach. Wo andere in Kasinos ihr Spielglück herausfordern, den Bund fürs Leben schließen oder sich in bunten Themenhotels einquartieren, werden Peter Öhler und Florian Neumaier andere Männer in den Schwitzkasten nehmen. Die beiden Mühlenbacher fliegen Ende dieser Woche nach Las Vegas, um dort um den Weltmeister-Titel im Ringen zu kämpfen.

Dass er noch einmal nach Vegas kommen würde, um dort zu ringen, hatte sich Peter Öhler nicht träumen lassen. 2013 hatte er einige Urlaubstage in der Glitzerstadt verbracht. Am Donnerstag wird der amtierende Deutsche Meister zum zweiten Mal in Las Vegas landen und ein paar Stunden später auf der Matte stehen und um den Weltmeister-Titel kämpfen – genau wie sein Freund Florian Neumaier, für den es einen Tag später losgeht und mit dem ihm einiges verbindet. Dieser stammt ebenfalls aus Mühlenbach und nimmt ebenfalls an der WM teil – wenn auch in einer anderen Gewichtsklasse: Öhler in der Klasse bis 98 Kilogramm und Neumaier in der bis 80 Kilogramm. Vor allem aber teilt er Öhlers Leidenschaft für den Sport. Gemeinsam haben sie einen großen Teil ihres sportlichen Wegs zurückgelegt.

"Ich habe mit dem Ringen angefangen, als ich sechs Jahre alt war", blickt Öhler zurück. "Es ist wichtig, so früh anzufangen, weil die motorischen Fähigkeiten in dem Alter ausgebildet werden." Öhlers Freund Florian Neumaier war sogar noch ein Jahr jünger, als er in den Sport einstieg. Warum haben sie sich überhaupt fürs Ringen interessiert?

"Mühlenbach ist eine Ringer-Hochburg"

"Mühlenbach ist einfach eine Ringer-Hochburg und der VfK Mühlenbach ist sehr erfolgreich", antwortet Peter Öhler. "Außerdem haben mein Bruder, meine Schwester und meine Cousins auch gerungen." Zu seinen älteren Cousins habe er gerade in seiner Kindheit aufgesehen und ihnen nachgeeifert – ganz offensichtlich mit Erfolg.

Familiäre Bindungen führten auch Florian Neumaier zum Ringen. "Ich bin durch meine Eltern dazu gekommen", erzählt er, "Mein Vater war Gründungsmitglied des VfK." Dass sie Freunde geworden sind, ist für sie ganz natürlich – nicht nur wegen ihres gemeinsamen Interesses am Ringen. "Wenn man so viel Zeit miteinander verbringt, ist das doch ganz normal", meinen sie.

Beide stecken nämlich viel Zeit in ihren Sport. "Wir trainieren täglich", sagen sie. "Davon etwa zweimal pro Woche in Freiburg." Dort treffen sich die besten Ringer Südbadens, um miteinander zu üben. Seit 2009, als Florian Neumaier Deutscher Junioren-Meister wurde, sind auch er und Peter Öhler regelmäßig dabei. "VfK-Coach Patrick Schwendemann hat uns oft hingefahren, ihm haben wir insgesamt viel zu verdanken", sagen die beiden.

Dieser Betreuung und Förderung ist es wohl auch zu verdanken, dass Öhler und Neumaier beim Ringen geblieben sind, obwohl sie auch andere Sportarten ausprobierten. Neben dem Ringen spielten sie lange Zeit auch Fußball – wieder im gleichen Verein. "Aber das Ringen hatte immer Priorität, weil ich da einfach schon viele Erfolge hatte", sagt Öhler. Doch das war nicht der einzige Grund: "Ringen ist eine so komplexe Sportart, da steckt so viel dahinter. Auf jede Aktion folgt eine Reaktion. Da ist auch Köpfchen gefragt. Und außerdem ist das Prinzip des Kampfes Mann gegen Mann faszinierend", schwärmt Peter Öhler.

Der Sport ist komplex und erfordert Köpfchen

Sein Freund Florian fügt hinzu: "Anders als in einer Mannschaftsportart wie Fußball, hat man es beim Ringen selbst in der Hand, ob man gewinnt oder verliert. Man kann das niemand anderem zuschieben."

Bei aller Faszination und Leidenschaft für den Sport sind sie auch ehrgeizig und haben feste Ziele. Sie denken bereits an die Zeit nach der WM. Auf Vegas soll Rio folgen. "Wenn ich unter die ersten fünf komme, qualifiziere ich mich automatisch für die Olympischen Spiele", erläutert Öhler. Für Florian Neumaier, der normalerweise in der Gewichtsklasse bis 75 Kilogramm ringt, gibt es diese Option nicht. Er muss sich für Olympia über ein bestimmtes Turnier qualifizieren.

Jetzt steht aber erst einmal die WM vom 7. bis 13. September in Las Vegas an. Kurz davor trainieren die beiden nicht mehr ganz so intensiv. "Zwei Wochen davor sind wir in der Regeneration und absolvieren kein schweres Training mehr, es geht jetzt nur darum, die Form zu halten", erklärt der der angehende Poliziekommisar Öhler. Speziell auf die WM haben sie sich nicht vorbereitet – nur ein Trainingslager haben sie mit dem kompletten Team besucht. Nervös sind sie dennoch nicht – noch nicht. "Das komme meistens kurz vor dem Kampf. Im Moment freuen wir uns, dass es nun losgeht, schließlich haben wir uns lange auf dieses Ziel fokussiert", meint Öhler, der zum ersten Mal an einer WM teilnimmt. Für Neumaier, der gerade eine Weiterbildung zum Maschinenbau-Techniker abgeschlossen hat, ist es schon die dritte Teilnahme. "Jetzt wollen wir einfach zeigen, wofür wir gearbeitet haben", sagt auch er.

Sie freuen sich auf den Wettkampf, auf einen darauf folgenden Urlaub in den USA und insbesondere auf die Atmosphäre in Vegas. "Es wird bestimmt eine große Show", meinen die beiden Mühlenbacher, womit sie wahrscheinlich recht haben – immerhin geht es nach Las Vegas.