Ein Hingucker für sich: Billy Sum-Herrmann mit ihrem Trecker und Begleitung. Fotos: Störr Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei den Kinzigtal Classics treffen sich Oldtimer-Fans und führen nach kurvenreicher Rundfahrt edle Raritäten vor

Von Christine Störr

Hausach. Der Spaß und die Freude am Fahren sind eindeutig das wichtigste bei den Kinzigtal Classics. Am Samstag waren 130 historische Fahrzeuge aus Frankreich, der Schweiz und Baden-Württemberg am Start.

Das Hitze stellte Fahrer wie Fahrzeuge in diesem Jahr vor eine große Herausforderung – doch die Fahrt mit den alten Autos ist an sich schon ein Wagnis. Alexander Gehringer, ehemaliger SchwaBo-Redakteur in Hausach, arbeitet in Frankfurt für ein Motorsportmagazin. Am Samstag kam er kurz entschlossen ins Kinzigtal, fuhr nach Schiltach an den Start und suchte sich dort eine Mitfahrgelegenheit: "Ich wollte selbst einmal dabei sein, das war super."

Als Beifahrer eines NSU-TT-Stufenheck-Fahrzeuges, das mit einem Motorrad-Motor betrieben wurde, ging es auf die Strecke. Ihm oblag es, anhand der Schriftzeichen im so genannten Roadbook die richtigen Straßen zu finden. "Je kurviger die Strecke war, desto mehr Freude bereitete die Fahrt", fand Alexander Gehringer. Ob es am Ende wirklich 800 Kehren waren, wusste er allerdings nicht: "Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen."

Kurz nach dem Start habe ein Motorenproblem die Fahrt allerdings um ein Haar verhindert. "Aber: Not macht erfinderisch", sagte Gehringer. Eine gelockerte Schraube musste angezogen werden, und mangels passendem Werkzeug fungierte der Klemmbügel eines Kugelschreibers als Behelfsschraubenzieher.

Somit war die Weiterfahrt gesichert, bis sich Gehringer zu sehr auf elektronische Unterstützung verließ: Beim Recherchieren einer Sonderprüfung verpasste er in Nordrach eine Abfahrt – und musste prompt eine 30 Kilometer-Schleife extra fahren.

Eine der Besonderheiten bei den Kinzigital Classics ist nämlich die Streckenführung auf entlegensten Seitenstraßen, auf denen nie oder sehr selten jemand unterwegs ist. Dafür holt sich das Organisationsteam um die Hausacher Familie Jakob Wolber Sondergenehmigungen ein und schickte die Fahrer auf Straßen, die normalerweise für den Verkehr nicht offen sind. "Wir hatten eine bunte herrliche Mischung aus Jaguar, Ford und Muscelcars mit über 400 PS", schwärmte Jakob Wolber am Ende.

Der Zweijahresrhythmus tue der Veranstaltung sehr gut, und dass immer wieder neue Teilnehmer an den Start gingen, spreche für das Event.

Und wenn am Ende für den größer werdenden Helferstab ein Vesper "auf dem Stulzlehof bei der Cäcil" rausspringe – dann habe sich der ganze Organisationsaufwand gelohnt.

Den Amtek-Tekfor-Ramsteiner-Nockenwellenpokal gewannen: Regina Günter aus Freudenstadt (Fahrzeuge Baujahr 1966 bis 1975), Fabian Schmieder aus Steinach ( Fahrzeuge 1976 bis 1984), Volker Lehmann aus Kirnbach (Motorräder) und Winfried Jürschik aus Mosbach (Fahrzeuge bis 1965).