Christian Melle (von links), Helmut Hildebrand, Rainer Hinderer und Andreas Kenner in der Diskussion Fotos: Kornfeld Foto: Schwarzwälder-Bote

Politik: SPD und "Gesundes Kinzigtal" diskutieren über neue Ansätze zum Thema Gesundheit und Pflege

Die SPD-Landtagsfraktion haben sich gestern zur traditionellen Klausurtagung in der Ortenau getroffen. In diesem Rahmen fanden Vororttermine zu verschiedenen Themen statt – Pflege stand in Hausach im Mittelpunkt.

Hausach. Der Arbeitskreis Soziales und Integration der SPD-Landtagsfraktion bestehend aus den Landtagsabgeordneten Sabine Wölfle, Andreas Kenner, Rainer Hinderer, dem parlamentarischen Berater Roland Klose und dem Bundestagskandidaten der SPD, Jens Löw, war vor Ort in der Gesundheitswelt von "Gesundes Kinzigtal".

In der Informationsveranstaltung und der Diskussion ging es unter anderem um die ärztliche Versorgung der Region. Zunächst stellte Christian Melle, Teamleiter Versorgungsmanagement "Gesundes Kinzigtal", verschiedene Projekte vor. "Insea" beschäftigt sich mit dem Leben mit chronischen Krankheiten. Dieses Projekt wird unter anderen auch von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert.

"Smart-Care" ist ein EU-Projekt, das allgemeingültige Standards bei der Kommunikation integrierter Versorgungsmodelle zum Leben im Alter schaffen soll. Bei "Beyond Silos" geht es um die vernetzte Patientenakte. Diese hat unter anderem die bessere und vereinfachte Zusammenarbeit von Hausarzt und Pflegedienst zum Ziel. Das Pflegeteam kann zum Beispiel beim Patienten vor Ort Daten eingeben und hat sofort einen aktuellen Medikamentenplan. Das alles vermindert die Papierdokumentation und Zeitverluste und gibt dem Patienten ein Sicherheitsgefühl.

Das Projekt "Selbstbestimmt und sicher" werden Hausnotrufsysteme mit anderen technischen Möglichkeiten kombiniert, um pflegebedürftigen Menschen mehr Sicherheit zu bieten. So wird zum Beispiel der Stromverbrauch in einer Wohnung gemessen oder es werden Bewegungsmelder installiert. Wird über einen längeren Zeitraum kaum Strom verbraucht und keine Bewegung registriert, werden Angehörige oder Nachbarn informiert. All das sind Projekte, an denen "Gesundes Kinzigtal" beteiligt ist.

In der anschließenden Diskussion, auch mit dem "Gesundes Kinzigtal"-Geschäftsführer Helmut Hildebrand, sprachen die Anwesenden um die ärztliche Versorgung in der Region. Diese sei im Moment entsprechend der geltenden Richtlinien zwar noch gegeben. In Anbetracht des Alters einiger Ärzte sei jedoch abzusehen, dass das wahrscheinlich nicht so bleibt. Das Förderprogramm Allgemeinmedizin hat zum Ziel, Stellen zu vermitteln. Die Initiative "Gesundes Kinzigtal" begleitet junge Ärzte bei ihrer Weiterbildung in den Praxen der Region.

Die Förderung der jungen Ärzte geht aber weit über finanzielle Aspekte hinaus. So wird bei alltäglichen Dingen wie der Suche nach einem Kindergartenplatz oder der Suche nach einer Arbeitsstelle für den Partner geholfen. Bereits vier Ärzte konnten in regionale Arztpraxen vermittelt werden. Bezeichnend sei auch, dass viele junge Ärzte lieber Partner in Gemeinschaftspraxen werden. Das finanzielle Risiko wird geteilt und auch die Arbeitszeiten lassen sich besser gestalten.

Ein weiteres Thema war der Wandel der Krankheitsbilder. Chronische Erkrankungen nehmen zu. Das bedeutet, dass die aktive Mithilfe der Patienten immer wichtiger wird und mehr Wert auf Prävention gelegt werden muss. Die SPD-Fraktion erklärte, sie habe viele Denkanstöße und Anregungen aufgenommen, und werde diese sowohl in die Landes- als auch in die Bundespolitik mitnehmen.