Das Klärwerk in Biberach. Foto: Abwasserzweckverband

Abwasserzweckverband Kinzig- und Harmersbachtal vergibt Arbeiten zur Abwasserreinigung.

Biberach - Bei der Versammlung des Abwasserzweckverbands Kinzig- und Harmersbachtal (AZV) standen aufwendige Sanierungsarbeiten im Vordergrund. Vergeben wurde außerdem eine neuerdings erforderliche "Schmutzfrachtberechnung".

Die Bürgerenergiegenossenschaft darf die Dächer der Kläranlage auch weiterhin kostenlos nutzen. Im Jahr 2014 konnte der Schuldenstand um rund 300.000 Euro verringert werden. Ingenieur Jochen Molitor vom Büro SAG-Ingenieure Hornberg erläuterte die notwendigen Sanierungsarbeiten am Sandfang und Schneckenhebewerk.

Die Erneuerung des Sandfangs wurde an die Firma Hölscher Technik Gorator aus Gescher zum Preis von 105.879 Euro vergeben. Das Schneckenhebewerk wird die Firma Landustrie Sneek BV aus den Niederlanden für 196.344 Euro sanieren. Die mit den genannten Anlagen verbundenen Betonsanierungen übernimmt die Firma Arthur Hörig aus Bischweier zum Preis von 153.959 Euro. Berücksichtigt wurde jeweils die günstigsten Angebote. Lediglich bei der Elektrotechnik blieb es bei der Hornberger Firma Schiele AUH, welche die Anlage schon betreut. Sie wird die Arbeiten für 10.353 Euro durchführen.

Zusammen mit den Honorarkosten des Ingenieurbüros und den Baunebenkosten ergibt sich für die Sanierung eine Summe von rund 555.000 Euro. Im Haushalt stehen dafür bereits 495.000 Euro zur Verfügung, Die Restfinanzierung von 60.000 Euro bleibt im Rahmen der Kreditermächtigung, wie Verbandsrechnerin Gisela Ringwald von der Stadt Haslach erläuterte.

Auf Grund des novellierten Wasserhaushaltsgesetzes des Bundes ist die Einleitung des geklärten Abwassers in die Kinzig bis 31. Dezember 2016 befristet. Um eine Verlängerung zu erreichen, muss bis dahin nach Paragraf 57 eine sogenannte Schmutzfrachtberechnung (SFB) erstellt werden. Darin muss der Nachweis geführt werden, dass nach derzeitigem Stand der Technik möglichst wenig und möglichst wenig belastetes Wasser von der Kläranlage in das natürliche Gewässer eingeleitet wird.

Die Vertretung des Landratsamts vom Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz, Stefan Luchner und Sarah Engels hatten im März des Jahres die Notwendigkeit einer SFB erläutert und waren auch zu neuerlichen Sitzung erschienen. Auch hier berichtete Ingenieur Molitor über die zwischenzeitlich erfolgte Ausschreibung. Die Versammlung folgte seinem Vorschlag, die Berechnung an das Büro Zink Ingenieure zum Preis von 22.740 Euro zu vergeben.

Ab dem Jahr 2013 hat der AZV der Bürgerenergiegenossenschaft Biberach erlaubt, auf Dächern des Klärwerks eine Solarstromanlage zu installieren. Der Genossenschaftsverband hat der Genossenschaft nahegelegt, einen Nutzungsvertrag gemäß einer Mustersatzung abzuschließen. Diskutiert wurde in der Versammlung, ob die Nutzung weiterhin kostenlos erfolgen soll. Betriebsleiter Mattes erinnerte an die anfängliche Begründung, dass die Solaranlage im Bedarfsfall günstigeren Strom für das Klärwerk liefern kann als das Netz. Derzeit produziere das Klärwerk zwar mehr Strom als es bedürfe, dies könne sich aber bei einer Erweiterung der Kläranlage ändern. Die Versammlung hielt an der kostenlosen Nutzung fest. Die Laufzeit des Vertrags endet am 31. Dezember 2033.

Verbandsrechnerin Gisela Ringwald stellte der Versammlung die Jahresrechnung 2014 vor. Der Gesamthaushalt betrug rund 2,6 Millionen Euro. Davon entfielen auf den Verwaltungshaushalt (Personal- und Unterhaltungskosten) rund 2,1 Millionen Euro und auf den Vermögenshaushalt (Investitionen) 509.998 Euro. Auf die Mitgliedsgemeinden wurden 1,3 Millionen Euro umgelegt. Der Schuldenstand wurde um rund 300.000 Euro auf 2,5 Millionen Euro verringert. Die Versammlung genehmigte den Jahresabschluss einstimmig. Für Zells Bürgermeister Hans-Martin Moll war es die letzte Sitzung beim AZV.

Bürgermeisterin Paletta kündigte an, dass eine Verabschiedung des Bürgermeisters beim gemütlichen Beisammensein der Verbandsvertreter zum Ende des Jahres erfolgen werde.