Ein Schild mit dem ursprünglich geplanten Namen ist bereits an der Halle angebracht worden. Derzeit wird es von einer schwarzen Plane verdeckt. Foto: Reutter

Geplante Umbenennung des Kunstturn- und Kletterzentrums sorgt für Unmut im Gemeinderat. Einigungsvorschlag wird mit großer Mehrheit abgelehnt.

Haslach - Die Umbenennung des Kunstturn- und Kletterzentrums des Turnvereins (TV) Haslach ist in weite Ferne gerückt. Ein Kompromissvorschlag von Bürgermeister Heinz Winkler ist vom Gemeinderat mit großer Mehrheit abgelehnt worden. Der TV Haslach sucht nach Möglichkeiten, seine Vereinsarbeit zu finanzieren. Gefunden hat er einen Sponsor: Die Sparkasse, welcher der TV das Namensrecht am Turnzentrum überlassen möchte. Laut Ausführung des Vereins zunächst auf drei Jahre, wofür 6000 Euro in die Kasse des TV fließen sollen. Der neue Name sollte "Sparkassen Kunstturn- und Kletterzentrum" lauten.

Dass Vereine neue Wege gehen müssen, um sich finanzieren zu können, steht für den Gemeinderat außer Frage. Das wurde am Dienstag genau so deutlich wie die Tatsache, dass die Räte dem Plan von TV und Sparkasse kritisch gegenüberstehen. Auch das Vorgehen des TV hatte unter den Räten für Unmut gesorgt, denn der Gemeinderat war vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Karla Mahne (CDU) kritisierte das "selbstherrliche" Verhalten des Vereins, auch andere Räte fühlten sich überrumpelt.

Der ursprünglich angedachte Name könnte dazu führen, dass die gesamte Eichenbach-Sporthalle in der öffentlichen Wahrnehmung zum "Sparkassen-Turnzentrum" werden könnte, gaben gleich mehrere Bürgervertreter zu bedenken.

Winkler war dies bewusst, weshalb er dem Gemeinderat den Namen "Sparkassen Kunstturn- und Kletterzentrum in der Eichenbach-Sporthalle" vorschlug. Mahne bezeichnete das als "Kompromiss. Ich versage mir hier das Wort ›faul‹".

Die Höhe des Geldbetrags sorgte ebenfalls für Kopfschütteln. "Ich habe nichts gegen Sponsoring, aber nicht, wenn wie hier ein Verein seine Seele verkauft", sagte Mahne. Auch die kurze Vertragslaufzeit sah sie kritisch. Andreas Isenmann und David Eisenmann (beide CDU) stellten die Verhältnismäßigkeit in Frage. Eisenmann sagte, ihm würde es leichter fallen, der Namensgebung zuzustimmen, wenn ein höherer Betrag fließen würde.

Winkler warf die Frage auf, ob die Stadt überhaupt das Recht habe, die Namensgebung zu verbieten. Denn die Stadt ist zwar Eigentümer, der TV aber alleiniger Pächter des fraglichen Hallenteils. Darüber, wer welche Rechte innehat, herrscht Unsicherheit.

Der Kompromissvorschlag des Bürgermeisters wurde mehrheitlich abgelehnt. Lediglich Winkler, Herrmann Duffner (CDU) und Lars Giesler (Freie Wähler) stimmten dafür. Der Gemeinderat bittet nun den TV und die Sparkasse, sich noch einmal über Maß sowie Art und Weise des Sponsorings zu verständigen.

Abschließend durfte sich Christopher Ast, Vorsitzender des TV, zu Wort melden. Zunächst entschuldigte sich dafür, dass es "so unglücklich gelaufen" sei. Er betonte aber, dass der neue Name durch alle Gremien im Verein gegangen und auch von Altmitgliedern angenommen worden sei. Turnen sei nicht die publikumsträchtigste Sportart.

Sponsoring in diesem Bereich sei auch notwendig, da der Jugendbereich hoch defizitär sei. Derzeit seien rund 700 Kinder und Jugendliche im Verein angemeldet. Würde das Geld für die Namensrechte wegfallen, müssten daher eventuell Mitgliedsbeiträge erhöht werden.