Das Kunstprojekt "Bilder & Worte" zog viele Gäste in den Haslacher Buchladen Foto: Störr Foto: Schwarzwälder-Bote

Besondere Veranstaltung im Buchladen feiert Premiere / Fabian Limberger fasziniert mit seiner Dichtkunst

Von Christine Störr

Haslach. Eine außergewöhnliche Idee endet manchmal mit außergewöhnlichen Ergebnissen. So war es auch bei der ersten "Bilder-und-Worte-Veranstaltung" im Buchladen, die viele Besucher anzog.

Die einen kamen der Bilder wegen, die neun Frauen des "offenen Ateliers" von Beate Axmann in Anlehnung an veröffentlichte Buchcover gemalt haben. Die anderen kamen, um Fabian Limbergers Wortmalereien zuzuhören.

Ulrike Limberger betonte gleich zu Beginn des Abends: "Das wird keine Buchvorstellung." Die Malerei stehe im Vordergrund, die Malerei auf Leinwand und die Malerei mit frei gesprochenen Worten. Beate Axmann stellte den Werdegang des Kunstprojektes vor, an dessen Anfang Ulrike Limbergers eigene Arbeit im offenen Atelier stand.

Sie brachte schließlich für alle Künstlerinnen Bücher mit und so wären die Cover "in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre" gefunden worden. Lediglich im Format habe man sich auf eine einheitliche Größe geeinigt, die Technik habe sich jede Künstlerin selbst ausgesucht.

Im Laufe der Zeit hätten sich dann die Aquarelle, Acryl- und Tuschebilder entwickelt, die im Buchladen gezeigt wurden. Während die Künstlerinnen Claudia Baumgartner, Stefanie Putzke, Edeltraud Trasak, Brigitte Fricke-Koller, Ulrike Limberger, Elisabeth Schwab, Susanne Schnurr, Sabine Krämer, Theresia Schweiß, Anita Heine, Tatjana Wöhrle und Beate Axmann ihre Werke vorstellten, zeigte sich die unterschiedliche Motivation der Künstlerinnen. Malen und das anschließende Lesen des Buches war eine ebenso "perfekte Kombination" wie "spannende Ergänzung", brachte "ganz außergewöhnliche Erfahrungen" und habe alles in allem "sehr viel Spaß gemacht".

Sehr viel Freude machte es dann, den Wortmalereien des 23-jährigen Fabian Limberger zuzuhören. Der Geophysikstudent bezeichnete seine Texte als "kleine Alltagsphilosophien, die eigentlich jeder selber schreiben könnte." Doch schon mit den ersten Sätzen war klar: Zu dieser Form der Wortkunst gehört weit mehr, als nur ein bisschen schreiben zu können. Das hatte er den Haslacher bereits beim letzten "Bänklefest" bewiesen und begeisterte jetzt im Buchladen aufs Neue.

Von Farben und Freundschaften

Sein erstes Wortbild widmete er den Farben, die er mit Freunden verglich – oder Freundschaften, die er mit Farben verglich. "Doch Farben verblassen und manche möchten sich dafür hassen, niemals neue Farbe gekauft zu haben." Am Ende seines Vortrages stand die Erkenntnis: "Für wahre Freundschaft ist die Farbe egal, denn wahre Freundschaft erkennt man im Schweigen." Fabian Limberger "malte" weiter und entschleunigte die Besucher wortgewandt in einer Momentaufnahme. "Der Moment erfasst dich mit voller Wucht, mit Lebenslust und Lebensdurst – Momente gilt es zu erfassen und möglichst nicht mehr loszulassen."

Und während beim ihm die Kunst zur Momentaufnahme wurde, erklärte er vortragend: "Du bist immer bereit, doch für was – man lebt doch für die Zeitlosigkeit." Dem Publikum gefiel, was es zu hören bekam und entsprechend groß war der Applaus.

Während Limberger sich beim Poetry-Slam normalerweise mit Dichterkollegen einen Abend lang ein wortreiches Gefecht um den besten Vortrag liefert, gehörte ihm am Freitag die ungeteilte Aufmerksamkeit. Da war dann auch gerne bereit eine Zugabe seiner Dichtkunst vorzutragen und diese mit der Weisheit zu beenden: "Es ist nicht mehr ans Träumen zu denken, wenn die wahren Gefühle die Realität lenken. Doch noch wichtiger ist, dass man zwischen den Träumen das Leben nicht vergisst."