Vorsitzender Klaus Kaufmann (links), der neben der Funktion des Ortvorsitzenden auch der Präsident des Historischen Vereins Mittelbadens ist, lobte Sören Fuß’ Arbeit. Foto: Schwendemann Foto: Schwarzwälder-Bote

Historischer Verein: Viele Interessierte an Haslacher Gedenkstätte Vulkan im vergangenen Jahr

Von Martin Schwendemann

Große Ehre für Sören Fuß. Der Leiter der Gedenkstätte Vulkan ist in der Hauptversammlung des Historischen Vereins zum Ehrenmitglied ernannt worden.

Haslach. Am längsten dauerte wohl die korrekte Ansprache der "Mitgliedergruppe Haslach i. K.nzigtal im Historischen Verein für Mittelbaden", die einzelnen Regularien der Tagesordnung der Hauptversammlung wurden durch den Vorsitzenden, Klaus Kaufmann dann recht zügig abgehandelt. Zwei Vorstandssitzungen, zahlreiche Besichtigungstermine im Haus Theres und sehr viele Führungen an der Gedenkstätte, drei Vorträge, so lautete die nüchterne Bilanz 2015. Reine Formsache war auch die Entlastung von Schatzmeister Norbert Mickenautsch, der eine gut gefüllte Kasse vorweisen konnte.

Den Inhalten der Arbeit war an diesem Abend deutlich mehr Zeit gewidmet: Sören Fuß berichtete als Leiter der Gedenkstätte Vulkan von zahlreichen Aktivitäten im vergangenen Jahr. Denn 2015 war nicht nur das Jahr des Kriegsendes, sondern auch das Ende des Nazi-Regimes und der Haslacher Lager. Über 20 Führungen und rund 3000 Individualbesucher, die sicher auch dem neuen Aussichtsturm und dem gemeinsamen Parkplatz geschuldet sind, verzeichnete die Gedenkstätte. Sören Fuß forscht weiterhin über das Schicksal der Häftlinge und bis zum heutigen Tage tauchen immer wieder Angehörige auf, die erst jetzt vom grausam erzwungenen Aufenthalt des Verwandten erfahren haben. Der Kontakt zu den Opferfamilien ist laut Fuß wichtiger Bestandteil der Gedenkstättenarbeit.

Die Arbeit des Gedenkstättenleiters wurde vom Gesamtvorstand des Haslacher Vereins ausdrücklich anerkannt, die Wichtigkeit der steten Erinnerung und Aufarbeitung der Gräuel stehe außer Frage. Sören Fuß wurde daher die Ehrenmitgliedschaft des Vereins verliehen. In seinem Dank betonte der Haslacher, dass er sich nicht als Person im Vordergrund sehe, die Ehrung gälte vor allem der Sache und seine Freude gelte der Anerkennung, die die Gedenkstättenarbeit und die Stätte selbst durch diese Ehrung erfahre. Die Beschäftigung mit diesem Teil der Deutschen Geschichte könne nicht einfach enden, denn sie zeige nicht nur die Entstehung solch totalitärer Systeme, sondern auch ganz konkret die katastrophale Entwicklung in Deutschland und Europa durch den Nationalsozialismus.

Zum Abschluss des Abends blickte Klaus Kaufmann auf zehn Jahre Patenschaft für das Haus Theres zurück. 2006 hatte der Historische Verein die Patenschaft an diesem Kleinbürgerhäuschen im Inneren Graben übernommen und seither durch stete Sanierung, Pflege und vor allem durch eine gekonnte Inszenierung Tausenden von Besuchern die Lebenswelt der Großelterngeneration nahegebracht. Allein 2015 dürften es laut den Schätzungen von Kaufmann mehr als 1000 Besucher gewesen sein, die die Tage der offenen Türe nutzten.