Unter anderem mit diesem Foto wirbt der Förderverein Kinderzentrum Nadjeschda für seine Arbeit. Foto: Promo Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Trägerin des Bundesverdienstkreuzes spricht in Haslach über Kinderzentrum in Kirgistan

Ein Vortrag der Initiatorin aller waldorfpädagogischen Initiativen in Kirgistan (Zentralasien), Karla-Maria Schälike, findet am Freitag, 22. April, ab 20 Uhr im Haslacher Bürgerhaus statt. Sie informiert über das Kinderzentrum Nadjeschda (auf deutsch "Hoffnung").

Haslach (red/lr). Karla-Maria Schälike, die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes ist, lebte laut Pressemitteilung in der Sowjetzeit als einzige westliche Ausländerin in Kirgistan. Durch die Geburt und den Tod ihres Sohnes Gert-Michael kam sie in Berührung mit dem furchtbaren Schicksal, das schwerstbehinderte Kinder in der Sowjetunion erlitten. Bei der Geburt ihres Sohnes war neben ihm ein anderer Junge zur Welt gekommen, dessen Mutter bitterlich weinte und ihren Kopf unter der Bettdecke verbarg. Um ihr Bett standen Ärzte, beschimpften sie und forderten irgendetwas von ihr.

Schälike wollte verstehen, was vorging. Zu ihrem Entsetzen und Erstaunen erfuhr sie, dass von ihrer Zimmernachbarin gefordert wurde, sich mit ihrer Unterschrift von ihrem eben erst geborenen Kind loszusagen, nur weil es behindert war.

Solche Kinder sind laut Pressemitteilung bis heute in Kirgistan von der Gesellschaft völlig isoliert und ihr Schicksal interessiert kaum jemanden. Denn nach den geltenden Vorschriften und Gesetzen werden sehr viele behinderte Kinder als bildungs-unfähig eingestuft, was ihnen den Weg in die Kindergärten und Schulen sowie in jede Form von Sonderschulen versperrt.

Als Gert-Michael starb, beschloss seine Mutter, dass sie diesen Kindern, mit deren schweren Problemen sie bei der Geburt ihres Sohns in Berührung kam, helfen wolle. So wurde das Kinderzentrum Nadjeschda gegründet, wo die Erwachsenen den schwerbehinderten Kindern helfen zu singen, zu malen, zu lernen und fröhlich zu sein.

Das Kinderzentrum Nadjeschda erhält laut Pressemitteilung keinerlei staatliche Zuschüsse. Dank der Unterstützung vieler lieber Menschen lebe und wachse "Nadjeschda", trotz der großen Not und Armut in Kirgisistan, nun schon seit fast 30 Jahren.

Außerdem werden Dank der Initiative von Igor und Karla-Maria Schälike im Seminar von Nadjeschda und an der Arabajewa-Universität in Kirgistan Waldorferzieher und -lehrer ausgebildet, heißt es in der Pressemitteilung.