Haslach folgt dem bundesweiten Trend, dass zu wenig Kinder geboren werden. Symbolfoto: Burgi Foto: Schwarzwälder-Bote

Blick in die Statistik bringt für Verwaltung in Haslach ein überraschendes Ergebnis / Unterschiedliche Prognosen

Von Lars Reutter Haslach. Vorstellung der Geschäftsstatistik der Haslacher Verwaltung – ein Tagesordnungspunkt der erst einmal eher langweilig klingt, aber spannend wurde. Es gibt nämlich überraschende Erkenntnisse und Infos zur Bevölkerungsentwicklung der Stadt.Die Zahlen hatte Hauptamtsleiter Adrian Ritter für die jüngste Gemeinderatssitzung aufbereitet. Die aktuelle Einwohnerstatistik zeige, dass die Zahlen Haslachs in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen seien. Der Stand lag am 30. September 2013 bei 6877, den Höchststand hatte es drei Jahre zuvor gegeben als die Hansjakobstadt noch 7011 Einwohner zählte. Damit folge Haslach dem bundesweiten Trend, dass zu wenig Kinder geboren werden.

So weit, so bekannt. Was aber auch Bürgermeister Heinz Winkler überraschte, ist ein anderes Ergebnis der Untersuchungen Ritters. Der Hauptamtsleiter hatte sich nämlich genauer die Geburtsjahrgänge 1978 bis 1988 angeschaut und damit eine Altersspanne, in der oftmals die Weichen für eine Familiengründung gestellt werden. Die Auswertung hatte ergeben, dass in der Summe aktuell 89 Personen dieser Jahrgänge mehr in Haslach wohnen als im jeweiligen Geburtsjahr. Es gab also quasi in diesen Jahrgängen einen Zuzug von 13 Prozent. Die Verwaltung war dagegen davon ausgegangen, dass heute weniger Menschen diesen Alters in Haslach wohnen, weil sie aufgrund von Studium oder aus anderen Gründen ihren Wohnsitz in einer anderen Gemeinde haben.

Dies lasse laut Ritter den positiven Schluss zu, dass Haslach als Wohn- und Arbeitsort attraktiv sei. Zudem sei dieser Trend auch deshalb positiv, da die Anzahl potenzieller Eltern nicht rückläufig sei.

Ritter hat sich auch die Berechnungen des Statistischen Landesamts und der Bertelsmann-Stiftung zur Bevölkerungsentwicklung angeschaut. Diese kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. So geht das Landesamt von einem Bevölkerungsrückgang aus, während die Bertelsmann-Stiftung Haslach bis zum Jahr 2030 wieder bei über 7000 Einwohnern sieht.

Was eintreten wird, sei nicht vorhersehbar, so Ritter. Fakt sei, dass es 2009 in Deutschland erstmals mehr über 65-Jährige als unter 20-Jährige gab. 2030 werde den Prognosen zufolge jeder zweite Bundesbürger älter als 50 Jahre alt sein. Für Haslach sagen die Prognosen des Landesamts voraus, dass es 2030 genau 1193 unter 20-Jährige geben wird. In der Altersgruppen 20 bis 40 Jahre sollen es 1430, bei den 40- bis 60-Jährigen 1727, bei den 60- bis 85-Jährigen 2055 und bei den über 85-Jährigen 300 sein. Es wird also einen immer stärkeren Wettbewerb um junge Menschen geben, was es auch kommunalpolitisch zu berücksichtigen gilt.